Digitale Transformation des deutschen Mittelstands eröffnet IT-Dienstleistern ein Wachstumsfeld in Milliardenhöhe

München, 22. Juli 2022 Die IT-Dienstleistungsbranche ist in Bewegung: große Anbieter müssen sich zunehmend gegen Hyperscaler, Spezialisten und indische Anbieter im Markt behaupten, um nicht weitere wichtige Aufträge in ihrem bisherigen Fokuskundensegment der DAX-Konzerne zu verlieren. Erhebliches Potenzial bietet jedoch der gehobene Mittelstand, der derzeit kräftig im Bereich digitaler Transformation investiert. Laut einer aktuellen Oliver Wyman-Studie beliefen sich die Gesamtausgaben mittelständischer Unternehmen für IT-Dienstleistungen im vergangenen Jahr in Deutschland auf 10,9 Milliarden Euro und weisen eine überdurchschnittliche Wachstumserwartung von 8,8 Prozent bis 2026 auf; ein attraktives Wachstumsfeld, insbesondere für etablierte Anbieter.

Traditionelle, globale IT-Dienstleister sehen sich seit Jahren zunehmendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Neben Hyperscalern und Spezialisten zählen vor allem indische Anbieter, sogenannte Indian Pure Players (IPPs), zu den größten Konkurrenten. Letztere sind in Europa durch aggressiv kalkulierte Outsourcing Deals stark gewachsen, bieten im Vergleich meist deutlich günstigere Preise an und drohen zunehmend die Etablierten zu verdrängen. In einem Markt von 26 Milliarden Euro jährlicher IT-Dienstleistungsausgaben laufen die etablierten Anbieter Gefahr, beträchtliche Anteile an die IPPs zu verlieren. Die großen IT-Dienstleister, deren Fokus bisher vornehmlich auf DAX-Konzernen lag, müssen nun reagieren und sich neue Wachstumspfade suchen, um auch in Zukunft am Markt bestehen zu können. Das gehobene Mittelstandssegment, das fast ein Drittel des deutschen Marktes ausmacht, wurde dabei in den letzten Jahren unterschätzt.

„Durch die Pandemie ist vielen mittelständischen Unternehmen schmerzlich bewusst geworden, dass sie Nachholbedarf bei ihrer digitalen Transformation haben. Zuvor nicht getätigte Investitionen, beispielsweise in den Bereichen Cybersicherheit, Umstellung auf die Cloud oder bei der Applikationsmodernisierung werden nun nachgeholt“, sagt Hendrik Willenbruch, Partner im Bereich Telekommunikation, Medien und Technologie bei Oliver Wyman. Das belegen auch die für Deutschland ermittelten Gesamtausgaben mittelständischer Unternehmen für IT-Dienstleistungen im vergangenen Jahr: laut Oliver Wyman-Studie beliefen sich diese auf 10,9 Milliarden Euro. Verglichen mit den beiden anderen in der Studie analysierten, europäischen Märkten Frankreich und Großbritannien liegt Deutschland damit im Mittelfeld. Beim Blick auf die Investitionen nach Branchen wird deutlich, dass hierzulande Banken und Versicherer mit Ausgaben in Höhe von fast 2,9 Milliarden Euro an der Spitze stehen, gefolgt von Unternehmen in den Bereichen Manufacturing und Natural Resources. In Frankreich und Großbritannien zeigten sich hingegen vor allem Firmen im Telekommunikations-, Medien und Technologiesektor als besonders investitionsfreudig.

Der Trend zu überdurchschnittlichen Ausgaben für IT-Dienstleister wird laut Oliver Wyman-Experten auch in den nächsten Jahren branchenübergreifend anhalten: haben sich bislang rund 50 Prozent der Unternehmen im Mittelstandssegment dafür entschieden, die IT überwiegend intern zu verwalten, bekommen sie zunehmend Schwierigkeiten, das gesamte Ausmaß der Transformation mit internen Ressourcen zu bewältigen und wenden sich daher vermehrt an externe Anbieter. Diese müssen sich auf die speziellen Anforderungen des neuen Kundensegments einstellen und diese adressieren. So zeigt die Oliver Wyman-Studie weiter, dass der deutsche Mittelstand im Vergleich zum restlichen Markt eine höhere Präferenz für lokale Ressourcen und ortsansässige Teams hat. „Das Anforderungsprofil des gehobenen Mittelstandes in Deutschland, das neben einem attraktiven Preispunkt und Industrie-spezifischen Lösungen vor allem auch deutschsprachige Ressourcen in den Vordergrund stellt, ist sehr gut auf die Qualitäten der Etablierten zugeschnitten und bietet ein attraktives Wachstumsfeld“, fasst Willenbruch zusammen. Aus Sicht der traditionellen Anbieter kann eine Fokussierung des Mittelstands mit seinen spezifischen Anforderungen eine nützliche Strategie sein, um sich im Markt gegen die neuen Player, im Besonderen die IPPs, zu behaupten.

Über die Analyse

Für die Analyse Mid-Market: The New Frontier for IT-Services haben die Beraterinnen und Berater von Oliver Wyman das Einkaufsverhalten für IT-Dienstleistungen im Mittelstand auf Basis eines Marktmodells untersucht. In die Analyse flossen zudem öffentlich verfügbare Daten von ca. 4.000 Unternehmen mit jährlichen Umsätzen zwischen 500 Millionen und 5 Milliarden Euro sowie eine Umfrage unter IT-Entscheidungsträgern in den Ländern Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit ein.

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Mid-Market: The New Frontier for IT-Services


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