// . //  Publikationen //  Consumer Electronics: Die Quadratur der Kreislaufwirtschaft

Der vermeintliche „Recyclingweltmeister Deutschland“ hat Nachholbedarf in Sachen Kreislaufwirtschaft: Geht es um Küchengeräte, Waschmaschinen und Unterhaltungselektronik, wird ein Drittel des Altbestandes nicht recycelt, bei Smartphones gelangen sogar 43 Prozent nicht zurück in den Wertstoffkreislauf. Der Materialwert ausgedienter Geräte beläuft sich auf 130 Euro pro Haushalt, bzw. fünf Milliarden Euro deutschlandweit. Darunter circa zwölf Tonnen Gold allein in nicht mehr genutzten Smartphones und Laptops. Mangelnde Aufklärung über Recycling-Optionen ist der Hauptgrund für diesen verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen. 

Dies zeigt eine repräsentative Befragung der Branchenorganisation  gfu Consumer & Home Electronics und Oliver Wyman, die im Mai und Juni 2023 unter 1.000 Verbrauchern in Deutschland sowie weiteren Konsumenten in Großbritannien und Frankreich durchgeführt wurde. 

 

"Ich weiß, wie man ... richtig recycelt"

 

Laut Untersuchung fehlt demnach einem guten Viertel der Bevölkerung das nötige Wissen um vorhandene und ökologisch sinnvolle Rückgabe-Möglichkeiten beim Elektro-Recycling. Dies gilt gerade auch für jüngere Menschen: Nur jeder zweite Erwachsene unter 35 Jahren weiß was zu tun ist, damit ein großes Küchengerät recycelt werden kann.

Deutschland ist zwar ein Land des Sperrmülls, der Papiersammlung und des Grünen Punktes, aber bei gebrauchten Elektrogeräten fehlt es eklatant an praktischem Wissen. Gleichwohl geht von der jungen Zielgruppe der größte Veränderungsdruck auf Hersteller und Händler aus.
Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin gfu

 

 

Für eine effektivere Rohstoffverwertung bei Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik bräuchte es mehr Einsatz von Herstellern, Händlern und Politik gleichermaßen. Geschlossene Wertstoffkreisläufe liegen im Interesse aller. Wenn es ernst sein soll mit dem European Green Deal, müssen Hersteller schon beim Produktdesign umdenken. Weniger kleben, mehr schrauben – das sollte das Motto sein.
Dr. Martin Schulte, Partner bei Oliver Wyman

 

Neben dem Recycling zeigt die Studie auch beim Thema Reparaturen Nachholbedarf: Nur 22 Prozent der Elektrogeräte werden aktuell repariert. Doch der Druck wächst, da insbesondere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren Reparaturen am aufgeschlossensten gegenüberstehen und am nachdrücklichsten nach kostenlosen Rückgabemöglichkeiten und besserer Aufklärung insgesamt verlangen.

 

"Ich habe das Gerät nicht repariert, weil ..."

 

Die Gründe für die geringe Zahl an Reparaturen sind dabei in den meisten Fällen von Industrie und Gesetzgebern lösbar: die Reparierbarkeit von Produkten, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und ein verhältnismäßiger Aufwand.

Hier setzt auch der sogenannte Green Deal der EU an, wobei Frankreich der Pilotmarkt hinsichtlich des 2021 eingeführten „Reparierbarkeitsindex“ ist – mit Wirkung: die Reparaturquote ist dort mit 32 Prozent deutlich höher als in Deutschland (22%) und Großbritannien (24%).

Eine Übersicht der Studienergebnisse finden Sie im Anschluss zum Download (in englischer Sprache).