Oliver Wyman-Studie: The State Of The Financial Services Industry 2022

München, 10. Juni 2022 – Der Finanzdienstleistungsbereich erlebt derzeit eine tektonische Verschiebung: Big Tech-, Daten- und Technologieunternehmen nehmen gegenüber etablierten Unternehmen eine immer wichtigere Position in einem Markt ein, der schnell in neue Dienstleistungen expandiert. Das geht aus dem aktuellen State of Financial Services Industry-Report von Oliver Wyman hervor. Klassische Anbieter wie Banken und Versicherungen, die vorrangig durch das Eingehen und Managen von Risiken Wert schaffen, wachsen nach wie vor, aber der größte Teil der Wertschöpfung in der Branche wird von Finanzinfrastruktur-, Daten- und Technologieunternehmen vorangetrieben.

Die Finanzwelt hat und wird sich in den kommenden Jahren weiter stark verändern. Das zeigt auch die 24. Ausgabe des jährlich erscheinenden State of the Financial Services Industry-Reports mit dem Titel The Tectonic Shift between Risk, Data and Technology der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman. Darin beschreiben die Oliver Wyman Experten unter anderem eine Wertverlagerung im Finanzdienstleistungsbereich. Hauptgrund für diese Verschiebung ist das verlangsamte Wachstum des rund um das Eingehen und Managen von Risiken aufgebaute, traditionelle Geschäftsmodell der Risikotransformation, das im Mittelpunkt der Aktivitäten der klassischen Anbieter wie Banken, Versicherungen und Asset Manager steht: dieser Bereich ist in den letzten zehn Jahren um nur etwa 3 % pro Jahr gewachsen. Im selben Zeitraum sind aber Dienstleistungen rund um Daten und Technologie mit ca. 10 % pro Jahr gewachsen.

Infolge dieses Wandels sind heute fast ein Drittel der 50 größten Finanzinstitute der Welt Finanzinfrastruktur-, Daten- und Technologiefirmen. Zum Vergleich: vor zehn Jahren waren es noch zwei.

„Die letzten zehn Jahre sind für die Finanzdienstleistungsbranche insgesamt positiv verlaufen. Es gab keine größeren Krisen, dafür aber zahlreiche Innovationen. Außerdem konnte die Finanzdienstleistungsbranche wichtige gesellschaftliche Beiträge bei der Überwindung der Coronakrise und bei der Transition zu einer nachhaltigen Wirtschaft leisten“, so Ted Moynihan, Managing Partner und Global Head of Industries. „Das Umfeld des Finanzdienstleistungsbereichs hat sich im letzten Jahrzehnt drastisch verändert, und sich zu einer breiter ausgerichteten Branche mit einer größeren Anzahl an Wettbewerbern entwickelt. Angesichts steigender Zinsen und volatiler Märkte gehen wir davon aus, dass sich diese Bedingungen in den nächsten Jahren von Grund auf verändern werden. Als Gewinner werden dabei diejenigen Unternehmen hervorgehen, denen es gelingt, die neuen Wertschöpfungsquellen zu antizipieren und ihr Geschäftsmodell entsprechend anzupassen.“

Thomas Schnarr, der Leiter des Financial Services Geschäft von Oliver Wyman in Deutschland, ergänzt: „Die Wertmigration weg von klassischer Risikotransformation und hin zu Daten- und Technologiedienstleistungen stellt auch die deutschen Marktteilnehmer vor zentrale strategische Fragen: welche Größe benötige ich, um relevant zu bleiben, mit wem muss ich zusammenarbeiten un wie schnell kann ich Entscheidungen treffen und Veränderungen umsetzen. Die fragmentierte Natur der deutschen Anbieterlandschaft scheint auf den ersten Blick ein Hindernis, aber gleichzeitig bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Partnerschaften und Kooperationen, um attraktive Angebote zu schaffen.“

Der aktuelle State of Financial Services Report zeigt weiterhin, dass sich die beobachtete Verschiebung der Wertschöpfung weiter fortsetzen wird. Den meisten klassischen Anbietern fällt es jedoch schwer, sich auf diese Veränderungen einzustellen und gezielt in die zukünftig wichtigeren Bereiche der Daten- und Technologiedienstleistungen zu investieren.

Ungeachtet dessen könnten sich durch das aktuelle Markt- und Wirtschaftsumfeld auch Chancen für die klassischen Anbieter ergeben, Marktanteile wieder zurückzuerobern. Steigende Zinsen werden Banken und Versicherern wieder Gewinne bescheren. Hinzu kommt, dass die Geschäftsmodelle bestimmter BigTechs sowie Daten- und Technologieunternehmen von den Anlegern inzwischen kritischer hinterfragt werden. Wenn es den etablierten Unternehmen gelingt, sich entschlossen auf die neuen Wertschöpfungsquellen auszurichten, bieten sich auch ihnen enorme Chancen.

Der vollständige State of the Financial Services Industry-Report 2022 von Oliver Wyman steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 

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