Konsumzurückhaltung bereitet Herstellern langlebiger Konsumgüter Kopfschmerzen

„Consumer Pulse“-Analyse von Oliver Wyman

München, 11. September 2019 Trotz einer robusten Wirtschaft und einer historisch niedrigen Arbeitslosigkeit sind die Deutschen pessimistisch eingestellt, was ihre finanzielle Situation in den kommenden 12 Monaten angeht. Zudem möchten sie weniger konsumieren und insbesondere an Produkten aus den Bereichen Mobilfunk und Unterhaltungselektronik sparen. Das zeigt die aktuelle Befragung „Consumer Pulse“ von Oliver Wyman. Die Hersteller langlebiger Konsumgüter müssen ihre Distributionskanäle aufgrund veränderter Konsumgewohnheiten unter die Lupe nehmen.

Nach der IFA ist vor dem Jahresendspurt. Mit dem Black Friday Ende November und dem Weihnachtsgeschäft wird der Jahresendspurt für die Konsumgüterbranche eingeläutet – dieses Jahr mit einigen Sorgenfalten. 23 Prozent der Deutschen glauben, dass sich ihre finanzielle Situation in den kommenden 12 Monaten spürbar verschlechtern wird. Sogar über 40 Prozent der Befragten gibt an, in der gleichen Zeitspanne weniger konsumieren zu wollen oder zu müssen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konsumentenbefragung „Consumer Pulse“ der Strategieberatung Oliver Wyman, bei der über 1.000 Konsumenten in UK und Deutschland befragt wurden.

Der Konsumgüterindustrie bereitet es Sorgen, dass schon die Erwartung der Krise bei Konsumenten zunehmend zu Zurückhaltung führt. Überraschend ist vor allem das Ausmaß dieser vorgezogenen Konsumzurückhaltung, wie Oliver Wyman-Konsumgüterexperte Martin Schulte bestätigt: „Die Kaufzurückhaltung zeigt in Deutschland ein ähnliches Maß wie in Großbritannien, wo sich wegen des geplanten Brexits noch viel grundsätzlichere wirtschaftliche und berufliche Risiken auftun. Die Werte dort sind nur um wenige Prozentpunkte pessimistischer, als bei uns.“

Konsumenten sparen an langlebigen Konsumgütern

Besonders betroffen von der Krisenangst sind die Hersteller langlebiger Konsumgüter: Bei Haushaltsgeräten wurde eine Kaufzurückhaltung mit 24 Prozent fast doppelt so häufig genannt als bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs. Letztere zeigen sich wie in den Vorjahren krisenrobust: Bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs gibt die Mehrheit der Konsumenten an, mindestens weiter wie gewohnt konsumieren zu wollen oder sogar noch mehr Geld als zuvor ausgeben zu wollen. Hart trifft es jedoch auch die Bereiche Mobilfunk und Unterhaltungselektronik. Hier wollen mit 29 Prozent die meisten Konsumenten in den kommenden Monaten sparen.

Alarmierend für westliche Marken ist vor allem die Angabe, dass Verbraucher ihre Konsumreduzierung vor allem durch das Kaufen anderer Marken realisieren möchten. „Ein starker Trend geht hin zur Nutzung billigerer Einstiegsmarken auf Basis von Preisvergleichen. Für westliche Markenhersteller ist es wichtig, diese Entwicklungen heute schon zu antizipieren“, sagt Jens von Wedel, Vertriebsexperte bei Oliver Wyman. „Aufgrund der langen Beschaffungsvorläufe bei langlebigen Konsumgütern ist es für den Konsumenten besonders naheliegend, nach preiswerteren Marken mit solider Qualität Ausschau zu halten. Die zahlreichen Optionen im Internet begünstigen diesen Prozess.“

Stationäre Händler trifft es eher als Online-Riesen

„Gefahr droht in diesem Umfeld speziell  für den stationären Handel“, wie Martin Schulte sagt. Eine höhere Preissensitivität bei den Kunden treibe Kunden weiter in den Online-Handel, sei es um Preisvergleiche anzustellen oder im In- und Ausland online einzukaufen. Häufig findet nach dem Studium von Testberichten auch ein Abwandern zu billigeren Produktvarianten oder Marken statt.. Zudem sind Online-Shops wegen ihrer geringen Kostenbasis häufig eher in der Lage günstigere Preise für gleiche Produkte anzubieten. Um diese Kundentendenzen zu antizipieren, sollen die Hersteller langlebiger Konsumgüter ihre Distributionsnetzwerk eng steuern und richtige Anreize an den stationäre und digitalen Vertriebskanal setzen.

Über die Analyse

An der Befragung nahmen 1008 Endverbraucher teil, darunter 503 aus Deutschland und 505 aus UK. Die Befragung fand im September 2019 statt.

 

Pressekontakt

Katryna Nolan
Communications Coordinator DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 357
katryna.nolan@oliverwyman.com

Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 175 290 5074
maike.wiehmeier@oliverwyman.com

 

ÜBER OLIVER WYMAN

Oliver Wyman ist eine international führende Strategieberatung mit weltweit über 5.000 Mitarbeitern in 60 Büros in 29 Ländern. Wir verbinden ausgeprägte Branchenexpertise mit hoher Methoden-kompetenz bei Digitalisierung, Strategieentwicklung, Risikomanagement, Operations und Transformation. Wir schaffen einen Mehrwert für den Kunden, der seine Investitionen um ein Vielfaches übertrifft. Wir sind eine hundertprozentige Tochter von Marsh & McLennan Companies (NYSE: MMC). Unsere Finanzstärke ist die Basis für Stabilität, Wachstum und Innovationskraft. Weitere Informationen finden Sie unter www.oliverwyman.de. Folgen Sie Oliver Wyman auf Twitter @OliverWyman

 

Konsumzurückhaltung bereitet Herstellern langlebiger Konsumgüter Kopfschmerzen


DOWNLOAD PDF