Studie: Verbraucher sind geteilter Meinung bei Einführung von Haushaltsrobotern
1. Juli 2025
München – Eine gemeinsame Verbraucherumfrage der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman, einem Unternehmen von Marsh McLennan, und der Branchenorganisation GFU Home & Consumer Tech offenbart eine starke Polarisierung beim Einsatz von Haushaltsrobotern in Deutschland. Ganz gleich ob Saugroboter, KI-Kochfee oder Pflegeassistent: Während 36 Prozent der Menschen in den kommenden fünf bis zehn Jahren ablehnen, dass ein Roboter ihre Türschwelle passiert, heißen 37 Prozent die maschinellen Helfer willkommen. Weitere 26 Prozent stehen ihr zumindest neutral gegenüber.
Die Studie „Hier sind die Roboter: Konsumentenstudie zu Robotik im Haushalt“, für die 1.300 Personen befragt wurden, unterstreicht die potenziellen Wachstumschancen des Robotikmarktes in Deutschland. Die Akzeptanz schwankt kräftig je nach Alter, Einkommen und Geschlecht: Es sind vor allem jüngere Menschen und Personen mittleren Alters, die sich bevorzugt von Haushaltsrobotern unterstützen lassen würden. Bei den über 55-Jährigen hingegen steigt die Skepsis deutlich an. Besonders aufgeschlossen sind zudem all jene, die schon heute Geld für Putzkräfte, Gärtner, Pfleger oder Babysitter ausgeben. Was gleichzeitig auch bestätigt, dass die Zustimmung mit dem Einkommen steigt: Nur 50 bis 60 Prozent der Menschen mit einem Jahreseinkommen unter 30.000 Euro können sich Roboter-Unterstützung vorstellen. Bei Menschen mit mindestens 80.000 Euro Jahreseinkommen sind schon 70 bis 80 Prozent aufgeschlossen. Das Geschlecht hingegen spielt kaum eine Rolle für die Frage der Akzeptanz. Nur wenn es um Babysitting geht, sind Frauen wesentlich zurückhaltender (20 Prozent Zustimmung) als Männer (36 Prozent Zustimmung).
Als größtes Kaufhemmnis gilt heute noch der Preis. 79 Prozent monieren hohe Anschaffungs- und Wartungskosten. Nach Einschätzung der Experten von Oliver Wyman dürfte sich jedoch die Hauptsorge bald in Luft auflösen. Denn die Kosten für einen androiden Haushaltsroboter, die heute noch bei rund 35.000 Euro liegen, werden nach Schätzung von Oliver Wyman binnen zehn Jahren auf 15.000 Euro sinken. Grund ist der permanente Preisverfall bei den verbauten Komponenten. Mit 61 Prozent an zweiter Stelle steht die Sorge, sich zu abhängig von Technik zu machen und darüber eigene Fähigkeiten einzubüßen. 59 Prozent befürchten einen Eingriff in ihre Privatsphäre oder äußern Bedenken im Hinblick auf Datenschutz.
Das Stimmungsbild dürfte vor allem europäische Hausgerätehersteller ermutigen: Sie genießen laut Studie den größten Vertrauensvorschuss und damit die beste Ausgangsposition, um den wachsenden Markt zu erobern. 69 Prozent der deutschen Konsumenten würden sie bei einem künftigen Kauf bevorzugen. Die internationalen Hausgerätehersteller folgen mit 62 Prozent vor den spezialisierten Roboterherstellern, denen 56 Prozent der deutschen Konsumenten Vertrauen entgegenbringen. Etwas skeptischer blicken die potenziellen Käuferinnen und Käufer auf Tech-Unternehmen. Sie kommen auf 44 Prozent, während die KI-Unternehmen abgeschlagen mit nur 27 Prozent ein echtes Imageproblem zu haben scheinen.
Nach dem konkreten Nutzen befragt, liegt die Zustimmung deutlich höher. 67 Prozent erwarten von Robotern im Haushalt einen „positiven Einfluss“ für das persönliche Leben. Generell ist der geplante Einsatzzweck ein wichtiger Sympathie-Faktor: Je persönlicher die Aufgabe, desto eher schrecken die in Deutschland Befragten davor zurück, dafür Roboter einzusetzen. Auf einer Skala von 1 bis 5 landen die Aufgaben Kinderbetreuung (2,0), Körperpflege (2,4) und Kochen (2,8) unter dem Durchschnitt. Die Pflege von Menschen landet im Mittelfeld (3,1). Erheblich leichter tun sich die Befragten mit Anwendungen wie Bügeln und Putzen (3,2), Gartenpflege (3,5) oder Sicherheitslösungen (3,7). Nur 20 Prozent der Befragten würden einen Mähroboter oder ein intelligentes Überwachungssystem kategorisch ablehnen.
Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin GFU Home & Consumer Tech:
„Die Ergebnisse zeigen, dass Verbraucher in Deutschland beim Thema Robotik vor allem anwendungsorientiert und pragmatisch denken. Entscheidend sind funktionale, zuverlässige Lösungen, die den Alltag konkret erleichtern – nicht futuristische Visionen. Besonders etablierten europäischen Hausgeräteherstellern eröffnet das neue Potenziale, denn sie genießen ein besonders hohes Vertrauen. Für Sie ergeben sich vielversprechende Chancen im Robotikmarkt.“
Martin Schulte, Partner Retail and Consumer Goods bei Oliver Wyman:
„Der wesentliche Bremsfaktor im Markt für Haushaltsroboter ist der Preis – und dieses Hemmnis wird sich in Luft auflösen: Die Kosten für einen humanoiden Roboter werden sich bis zum Jahr 2035 mehr als halbieren. Die Studie zeigt, dass zwei Drittel der deutschen Verbraucher die Vorteile von Haushaltsrobotern erkannt haben. Nach unserer Einschätzung werden die nächsten, auch kommerziell relevanten Durchbrüche zum Beispiel in Bereichen wie dem Handwerk oder der Gartenarbeit geschehen. Zudem werden sich weitere Möglichkeiten im Haushalt ergeben.“
Über GFU Home & Consumer Tech
Die 1973 als Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik in Deutschland gegründete GFU ist Markeninhaberin der IFA und firmiert heute als GFU – Consumer & Home Electronics GmbH. Führende Marken der Consumer Electronics- und Hausgeräte-Branchen sind die Gesellschafter der GFU. Ziel der GFU ist es, über Trends und Entwicklungen der Branchen zu informieren sowie Messen zu veranstalten.
Über Oliver Wyman
Oliver Wyman, ein Unternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), ist eine weltweite Strategieberatung, die fundierte Branchenkenntnisse mit spezialisiertem Fachwissen kombiniert, um Kunden bei der Optimierung ihrer Geschäfte, der Verbesserung ihrer Abläufe und der Steigerung ihrer Leistung zu unterstützen. Marsh McLennan ist weltweit marktführend in den Bereichen Risiko, Strategie und HR und berät mit seinen vier Unternehmen Marsh, Guy Carpenter, Mercer und Oliver Wyman Kunden in 130 Ländern. Mit einem Jahresumsatz von 24 Milliarden US-Dollar und mehr als 90.000 Mitarbeitenden bringt Marsh McLennan verschiedene Perspektiven zusammen und unterstützt Kunden dabei, ihre Ziele zu erreichen. Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf oliverwyman.com und folgen Sie uns auf LinkedIn und X.
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