Der Kohleausstieg wird zum Stresstest für Regierung und Versorger. Unsere Analyse zeigt: Bis zum Jahr 2022 könnten die Strompreise in Deutschland stark ansteigen – von rund 40 Euro pro Megawattstunde (MWh) im Jahr 2018 auf bis zu 65 Euro. „Die Zeit der niedrigen Strompreise ist vorbei“, sagt Jörg Stäglich, Partner bei Oliver Wyman in München. „Zugleich erhöht sich durch den Kohleausstieg die Volatilität. Wir werden Preissprünge und anschließende Korrekturen erleben.“ Zudem wächst die Gefahr von Versorgungslücken, da vergleichsweise planbare Kohle- und Kernkraftwerke aus dem Pool genommen werden. Die Prognose fußt auf einem sogenannten dynamischen Merit-Order-Modell, das den deutschen Strommarkt simuliert.
Bis zum Jahr 2038 will die Bundesregierung die Kohle-Verstromung beenden. Der Ausstieg beginnt schon jetzt: Innerhalb von vier Jahren sollen Anlagen mit einer Leistung von rund elf Gigawatt vom Netz genommen werden – ein Viertel davon sind Braunkohlekraftwerke. „Da 2022 auch das letzte Kernkraftwerk in Deutschland abgeschaltet werden soll, rechnen wir in dem Jahr mit dem höchsten Preisausschlag“, sagt Stäglich. Zwei für die Regierung wichtige Vorgaben der Energiewende stehen so in Frage: die Bezahlbarkeit der Energie und die Versorgungssicherheit. „Politik und Energiewirtschaft müssen rasch handeln, um gegenzusteuern“, sagt Stäglich.
"Durch den den Kohleausstieg erhöht sich die Volatilität. Wir werden Preissprünge und anschließende Korrekturen erleben."Jörg Stäglich, Partner, Oliver Wyman
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