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Steering Through The Next Cycle

Die COVID-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen stellt das Firmenkundengeschäft von Banken auf die Probe

Die diesjährige Ausgabe des Wholesale-Banken Reports, den wir in Zusammenarbeit mit Morgan Stanley erstellt haben, skizziert drei Szenarien für die Entwicklung der COVID-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen. Die Szenarien reichen von einer raschen Erholung bis zu einer globalen Rezession und beleuchten zudem die Auswirkungen auf das Firmenkunden- und Investmentbanking-Geschäft mittelfristig.

Die zentralen Fragestellungen des Report lauten:

 

Was könnten die Auswirkungen auf die Gewinne und Profitabilität sein?

  • Die Kombination aus niedrigeren Einnahmen und erhöhten Kreditverlusten könnte das Ergebnis (Gewinn) um 100 Prozent bis zu über 250 Prozent senken in dem Szenario einer globalen Rezession.
  • Im Vergleich zu früheren Zyklen prognostizieren wir im Falle einer globalen Rezession einen Gewinnverlust der mehr als zehn Quartale anhalten wird. Im Vergleich dazu: 14 Quartale waren es während der globalen Finanzkrise und vier bis sieben Quartale bei früheren Krisen.
  • Die Branche hat umfangreiche Kapital- und Liquiditätspuffer aufgebaut, um dieser Art von Stressereignis standzuhalten. Das ermöglicht es die Banken, eine zentrale Rolle für die Wirtschaft in der Krise zu übernehmen. Die Rentabilität eingangs einer Krise war jedoch nie geringer, und der Gewinndruck könnte für einige Banken strukturelle Schwächen in den Geschäftsmodellen aufzeigen. Die Ergebnisse unseres Reports deuten darauf hin, dass einige Banken «through-the-cycle» Eigenkapitalrenditen von weniger als 5 Prozent erzielen werden. Damit lägen sie deutliche unter den von den Anlegern angestrebten 10 Prozent.

 

Was können Banken tun, um sich für den nächsten Zyklus zu positionieren?

  • Das Firmenkundengeschäft war in den letzten fünf bis zehn Jahren ein Wachstumsmotor, trägt jetzt aber die Hauptlast der aktuellen wirtschaftlichen Auswirkungen. Wir schätzen, dass die Kreditverluste in einem ungünstigsten Szenario 200-300 Milliarden USD betragen könnten. Die gesamte Branche hat sich im vorherigen Zyklus schwer getan, ihre Kapitalkosten zu decken, um das Firmenkundengeschäft zu bedienen.
  • In der Zwischenzeit wird das Handelsgeschäft und breitere Geschäft mit institutionellen Investoren von der daraus resultierenden erhöhten Volatilität profitieren. Dies könnte kurzfristig zu großen Marktanteilsbewegungen führen. Langfristig werden sich hier diejenigen durchsetzen, die sich am besten an den strukturellen Druck auf das Geschäft anpassen können.
  • Über das Firmenkunden- und institutionelle Geschäft hinweg diskutieren wir die Auswirkungen des verstärkten Fokus auf den Klimawandel und der breiteren Investition in ESG. Wir sind der Meinung, dass dies das bestimmende Thema des nächsten Zyklus sein wird und ein zunehmend wichtigerer Faktor für die Bewertung von Banken durch Investoren werden könnte.

 

Wie könnte sich die Struktur der Branche ändern?

  • Technologieanbieter für das Firmenkunden- und Investmentbanking-Geschäft sind schnell gewachsen und haben gute Bewertungen erhalten. Wir glauben nicht, dass die Pandemie diese Entwicklung verändern wird. Wir schätzen, dass die Branche in den letzten fünf bis zehn Jahren Eigenkapital in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete und in den nächsten drei bis fünf Jahren weitere 60 bis 120 Milliarden US-Dollar erwirtschaften könnte.
  • Der Report beleuchtet, wie Großbanken im Rahmen ihrer Bemühungen um eine Umstrukturierung ihrer Kostenbasis und um eine Beteiligung am Aufwärtstrend des Eigenkapitals reagieren sollten.
  • Jetzt könnte der richtige Zeitpunkt für eine weitere Konsolidierungswelle in der Branche gekommen sein. Europa steht im Fokus, da die politischen Entscheidungsträger zunehmend positive Signale geben und die Wirtschaft für viele in der Region herausfordernd ist. In Zeiten wirtschaftlicher Belastungen können große Veränderungen dieser Art schnell eintreten.

Steering Through The Next Cycle


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