Rainer Münch: Willkommen bei Purpose vs. Profit. Ich bin Rainer Münch und ich unterhalte mich hier mit meinen Gästen über die Werteorientierung im Geschäftsleben. Mein heutiger Gast ist Sirkka Jendis, Geschäftsführerin der Tafel Deutschland. Mit ihr spreche ich über ihren persönlichen Karriereweg von der Profit- in die Non-Profit-Welt, über die Tafel und über Armut in Deutschland. Armut ist ein Thema, was sie besonders beschäftigt und worüber sie auch gerade ein Buch geschrieben hat. Mich beeindruckt sehr, mit welcher Überzeugung und Leidenschaft sie sich für eine Verbesserung einsetzt. Und nun viel Spaß mit der heutigen Folge.
Heute ist Sirkka Jendis zu Gast. Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften war sie zunächst für DIE ZEIT Verlagsgruppe und dann lange für den Deutschen Evangelischen Kirchentag tätig. Seit drei Jahren ist Sirkka nun Geschäftsführerin der Tafel Deutschland. Mit 975 Lebensmittelausgabestellen und mehr als 75.000 Tafel-Aktiven, davon rund 71.000 ehrenamtlich. Am 2. September erschien ihr Buch: „Armut hat System. Warum wir in Deutschland eine soziale Zeitenwende brauchen.“ Früher hat sie Synchronschwimmen als Leistungssport betrieben. Heute singt sie gerne und ist Mitbegründerin des Chors Goldkehlchen. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Berlin. Liebe Sirkka, herzlich willkommen bei Purpose vs. Profit.
Sirkka Jendis: Vielen Dank für die Einladung.
Rainer Münch: Ich möchte beginnen mit deinem Berufsweg. Du hast nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften die ersten sieben Jahre recht klassisch gearbeitet in der Verlagsbranche, aufbauend auf deinem Studium, und hast dann so einen Wechsel gemacht in die Geschäftsführungsrolle beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, und hast dich damit, wenn man so sagen kann, zum sozialen Sektor hingewendet. War das für dich damals eine ganz bewusste Richtungsentscheidung in deiner Karriere?
Sirkka Jendis: Ich würde sagen ja und nein. Ich kenne den Deutschen Evangelischen Kirchentag selbst als Teilnehmerin seit ich 13 bin. Da hat mich mein Vater das erste Mal mitgenommen, damals 1993 nach München. Und ich war beeindruckt davon, wie Kirche – heute weiß ich, der Kirchentag gehört nicht zur Kirche und ist eine eigenständige Organisation – aber wie Kirche und wie Zusammenleben sein kann, wie über Themen, die wichtigen gesellschaftlichen Themen, debattiert wird. Insofern habe ich einen Bezug dazu. Und als der Kirchentag, als klar war, der wird in Hamburg stattfinden, ich lebte damals in Hamburg, und ich diese Stelle gesehen hatte, die sehr stark eine Geschäftsführung für die Kommunikationsbereiche gesucht haben, habe ich irgendwie sofort gedacht: Das könnte es sein. Insofern: halb bewusst. Ich war damals bei der Zeit. Bis heute liebe ich die Medienbranche und ich liebe Print und ich liebe Die Zeit. Insofern war es auch ein Abschied. Aber ich bin sehr froh, dass ich ihn gegangen bin und kann mir das inzwischen gar nicht so richtig vorstellen, weil ich jetzt schon sehr lange im NGO-Bereich arbeite, dass ich nicht hier bin.
Rainer Münch: Jetzt ist der Podcast-Titel Purpose vs. Profit, und mit diesem Wechsel scheint es so, als ob du sozusagen von der Profitseite noch mal stärker und expliziter auf die Purpose-Seite dann gegangen bist. Hat sich das für dich auch so angefühlt? War das wirklich ein anderer Blick auf die Arbeit und auf die Wirtschaft beim Kirchentag, im Vergleich zur Medienbranche?
Sirkka Jendis: Ja, im Laufe der Zeit schon. Ich kann schon sagen, dass sich da für mich arbeiten, arbeiten mit Menschen, mit Themen, die uns beschäftigt haben, verändert hat. Und gleichzeitig mag ich diese Gegensätze gar nicht so. Der NGO-Bereich braucht die Wirtschaft, um auch unterstützt zu werden, um Dinge umsetzen zu können. Ich finde es wichtig, dass wir beide Blicke behalten. Ich habe sehr gerne auch in der Medienbranche gearbeitet. Dieser Gegensatz liegt mir nicht. Aber ich kann schon sagen, ohne jetzt speziell meine Arbeitgeber zu meinen, dass mir manchmal auch in der Arbeit mit Ehrenamtlichen, das ist natürlich der Riesenunterschied im Übrigen mit dem Wechsel, der einhergegangen ist, dass Ehrenamt und Hauptamt zusammenarbeitet, habe ich schon einen anderen Blick auf Arbeit, auf Menschen, auf Lebenswege usw. bekommen. Es war doch weiter, kann ich vielleicht sagen.
Rainer Münch: Wie kam es dann zum Schritt vom Kirchentag zur Tafel? Was waren da die Beweggründe? Wie lief der Prozess ab für dich?
Sirkka Jendis: Also Kirchentag war einfach eine tolle Zeit. Aber ich habe es eben auch neun Jahre gemacht. Es ist in der Arbeit spannend, aber auch immer in einer anderen Stadt mit sehr viel unterwegs sein verbunden. Und ein Teil war, dass ich auch ein bisschen das Gefühl hatte, ich habe das jetzt hier alles gemacht, was ich so machen wollte. Es kann gerne mal etwas anderes kommen. Ich wollte gerne weniger reisen. Ich war dann ja schon in Berlin und dann war es relativ klassisch. Ich habe gesehen, die Tafel sucht eine Geschäftsführerin. Und ich habe schon manchmal die Frage bekommen: Ist es nicht etwas ganz Anderes? Und ich würde sagen: Es ist sehr viel ähnlich, weil dieses Ehrenamt, Hauptamt, Arbeiten im Verband, Arbeiten mit Gremien, Sitzungen ist doch sehr ähnlich. Auch Purpose ist ähnlich und insofern habe ich natürlich ganz viel Neues dazu gelernt. Aber ich fand es relativ logisch, diesen Schritt.
Rainer Münch: Jetzt hast du dir bestimmt damals auch viele Gedanken gemacht über den Schritt. Du hast dich informiert über die Tafel. Jetzt bis du drei Jahre in der Rolle. Wie hat sich dein Blick auf die Tafel in der Zeit verändert?
Sirkka Jendis: Ich habe sehr viel gelernt, sehr viel Neues gelernt. Natürlich sehr viel über Armut gelernt, auch mit viel schweren Themen. Denn auch der Kirchentag hat sich natürlich viel mit den Themen der Zeit, mit sozialem Zusammenhalt, mit Ungleichheit, natürlich auch mit Armut und Reichtum beschäftigt. Aber hier bei der Tafel sieht man ja in den Ausgabestellen ganz praktisch, was auch in unserem Land nicht so funktioniert, wie es meiner Meinung nach funktionieren sollte. Ich habe ganz, ganz viele tolle Menschen kennengelernt. Das hatte ich allerdings auch als Hoffnung, dass es so sein wird, dass hier sehr viele Menschen arbeiten, die dahinter einen Sinn sehen. Ein ganz neuer Bereich war für mich dieses ganze Thema Lebensmittel und die wahnsinnig große Logistik, die dahintersteckt. Jede Tafel einzeln, die Tafeln im Verbund, die Professionalität das war für mich schon neu, hatte ich in diesem Ausmaß nicht erwartet.
Rainer Münch: Hast du für dich eine Vision, wo du die Tafel in zehn, in 20 Jahren siehst oder sehen möchtest?
Sirkka Jendis: Eine Vision ist natürlich so ein zweischneidiges Schwert bei dem Thema, denn eigentlich haben wir lange gesagt in der Tafelbewegung: Schön wäre es, wenn es die Tafeln irgendwann nicht mehr geben müsste. Zumindest nicht in ihrer doch sehr existenziellen Form im Moment, sondern vielleicht als Orte der Begegnung, wo Menschen sich kennenlernen, die sich sonst nicht treffen würden. Meine Vision ist, dass weniger Menschen die Tafeln nutzen müssten. Lebensmittelrettung ist sicher unser Kerngeschäft. Aber wir haben so viele Ideen. Und Armut ist so vielfältig. Und man muss an so vielen Punkten ansetzen, um Armut auch zu lindern. Stichwort Bildung, Chancengerechtigkeit, Wohnen etc, dass ich mir vorstellen könnte, dass das noch stärker zusammenwirkt. Und die andere Seite, die häufig vergessen wird: Es wäre schon eine Vision, dass die Lebensmittelverschwendung weiter deutlich zurückgeht und dass wir hier nachhaltiger wirtschaften. Das wäre auch für die Wirtschaft gut.
Rainer Münch: Hast du den Eindruck, dass seitdem du die Stelle angetreten hast in den drei Jahren, dass wir da einen Schritt nach vorn gemacht haben als Gesellschaft zu dem, was du gerade skizzierst? Oder ist es Stillstand oder ist es Rückschritt?
Sirkka Jendis: Die armutsbetroffenen Menschen werden tendenziell mehr und es kommen mehr zu uns, die noch vor Jahren dachten, sie müssten nie zur Tafel gehen. Und das ist auf jeden Fall leider kein Fortschritt. Und wir sehen eben auch: die Grundidee der Tafel ist ja eine kleine Linderung im Alltag zu verschaffen, damit der Kinobesuch, das Fußballspiel vielleicht für das Kind möglich ist. Und da sehen wir, das wird immer existenzieller. Es geht wirklich nicht ohne Tafel. Und das empfinde ich als Rückschritt. Die Arbeit der Tafeln, die Professionalität, die vielen Menschen, die sich bei uns engagieren, finde ich mindestens gleichbleibend beeindruckend. Lebensmittelverschwendung ist in meinem Dafürhalten weit hinter den Erwartungen, die sich ja auch im Übrigen die Regierung gesetzt hat, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Also von Fortschritt lässt sich schwer sprechen, glaube ich in dem Bereich.
Rainer Münch: Jetzt hast du in deinem Buch das ja auch sehr ausführlich dargelegt, wie die Armut in Deutschland System hat und was die vielen Facetten sind auch von Armut und die Konsequenzen. Was müsste denn passieren, um da eine Veränderung hinzubekommen als Gesellschaft? Wo siehst du da die größten Hebel?
Sirkka Jendis: Armut ist ja so komplex, dass wir eben in ganz, ganz vielen verschiedenen Hebeln ansetzen müssen. Und ein Anliegen des Buches war es ja auch, dieses Bewusstsein noch mal vielleicht auch in Teile der Gesellschaft zu bringen, die dieses Bewusstsein im Moment – und das werfe ich gar keinem vor, denn auch ich habe noch mal viel mehr Bewusstsein, seit ich hier arbeite hinzugewonnen –, die sonst dieses Bewusstsein vielleicht nicht haben. Das heißt ich glaube, viel gesellschaftlicher Wandel ist möglich, wenn wir erst mal uns diesen Schritt hinauswagen und wirklich über den Tellerrand gucken. Und das ist ja auch so ein bisschen die Einladung in dem Buch, was immer wieder vorkommt, zu sagen: Was ist eigentlich mein Menschenbild und wo muss ich mein Menschenbild vielleicht auch hinterfragen und korrigieren und vielleicht auf Menschen zugehen und in meinem Umfeld schauen, wo kann ich da ganz klein was machen? Die großen Hebel liegen aber in der Politik und in politischen Maßnahmen, in einer besseren Bildungsförderung, in einer besseren Förderung von Kitas und Schulen, in armutsfesten Mindestlöhnen, in armutsfesten Renten. Die politischen Forderungen, die wir ja jetzt auch zur Bundestagswahl gerade noch mal veröffentlicht haben, das sind die Hebel, an denen man ansetzen muss.
Rainer Münch: Persönlich fand ich auch bei der Lektüre des Buchs das Thema Menschenbild – ich meine, du schreibst natürlich auch explizit ganz viel drüber, sehr eindrücklich, wie viel das eigentlich erklären kann, wie viel das erklärt, wie die Politik da draufschaut oder zumindest dazu kommuniziert und wie schwer das dann aber auch manche Dinge macht, wenn eben immer ein sehr kritisches Menschenbild vorangestellt wird und eben diese Ausnutzung von Bürgergeld und diese Faulheit, die da suggeriert wird und eben dass dann das Geld, was da ist, für Alkohol und sonstige Vergnügen ausgegeben wird. Wie kommt man da ran? Also wie können wir dieses Menschenbild positiv entwickeln? Das ist ja ein wahnsinnig komplexes Thema.
Sirkka Jendis: Es ist wahnsinnig komplex und es ist manchmal natürlich auch schwierig, da hoffnungsvoll zu bleiben. Aber das liegt vielleicht auch irgendwie in der Natur, dass ich eben, und viele andere ja auch, sich zum Ziel gesetzt haben, das immer wieder deutlich zu machen. Und anders funktioniert es nicht. Und auch Medien und Menschen, die eben Verantwortung haben und die wissen, dass sie auch gehört werden, wenn sie was sagen. Und damit meine ich natürlich auch Politiker*innen, aber auch andere, von denen verlange ich, dass sie sich die Zahlen anschauen, dass sie hinter die Zahlen schauen und dass sie eben nicht diesen ja kurzen, markigen, teilweise populistischen Botschaften verfallen, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Aber es ist schwer. Also wir sehen ja gerade aktuell auch durch soziale Medien, die natürlich diese markigen Botschaften befeuern, dass es schwer ist, da durchzudringen. Was mir Mut macht, sind so Aktionen wie zum Beispiel der #IchBinArmutsbetroffen, wo Menschen selber ihre Geschichte erzählen. Und das ist, glaube ich, neben den Fakten ein Schlüssel, zu sagen, emotional einfach ja, Geschichten zu hören, wo Menschen mal sich selbst vorstellen können: Oh, das kann mir ja vielleicht auch schneller passieren als ich denke.
Rainer Münch: Ich glaube auch grundsätzlich, dass jede Berichterstattung über die in Anführungszeichen Positivbeispiele hilft. Die vielen Menschen, die sich da wirklich engagieren, die wirklich hart arbeiten, die das Beste tun, um sich dann eben auch zu entwickeln, um sich zu integrieren. Und wie du sagst, da ist dann diese populistische Berichterstattung auf die Negativbeispiele leider näher und eben auch näher zu den Klicks, als eben die Geschichte der vielen, die sich da wirklich bemühen. Im Buch kommt auch ganz klar heraus, wenn ich das mal überspitze, dass Armut auch sehr stark weiblich ist. Und dass es ganz stark ein Thema ist, was eben auch Frauen überdurchschnittlich stark betrifft. Du setzt dich auch darüber hinaus ein, sozusagen für die Gleichberechtigung, bist aktiv im Verein „Frauen in die Aufsichtsräte“. Wo siehst du denn da Deutschland auf dem Weg zu mehr Geschlechterrollen-Gerechtigkeit?
Sirkka Jendis: Also grundsätzlich habe ich neulich länger mit einer Freundin gesprochen und gerade über dieses Thema. Und da haben wir festgestellt, in welcher Zeit eigentlich Frauen am besten leben sollten, wo die höchste Gleichberechtigung schon erreicht ist. Und wir haben festgestellt: heute. Das heißt es ist natürlich alles deutlich besser geworden, es gibt eine Sensibilität dafür. Frauen arbeiten viel mehr. Es gibt viel mehr Bewusstsein in Familien einer gleichberechtigten Erziehung. Das heißt, wenn wir 50 Jahre zurückschauen, dann ist natürlich vieles vorangekommen. Und da bin ich dankbar für alle, die sich dafür eingesetzt haben. Aber, und jetzt kommt das Aber: Auch hier geht es als allererstes um das Menschenbild. Also ich erlebe immer noch in natürlich bildungsnahen und aufgeklärten Runden, dass das Wort Feministin eine bestimmte Konnotation hat, dass damit irgendwie auf jeden Fall nichts Positives verbunden wird. Ich würde sagen, jede und jeder ist doch Feminist, das ist im ureigenen Sinne, dass wir gleichberechtigt miteinander leben wollen. Und ich habe persönlich, und ich sage mal je älter ich werde, desto feministischer werde ich, ich sehe, dass ich viele Dinge, die ich erlebe, einfach nicht möchte, dass meine Tochter es erlebt. Und das Bewusstsein hat sich bei mir noch mal geschärft, als ich Kinder bekommen habe. Also diese strukturellen Nachteile, die so automatisch sich so einschleichen, weil man vielleicht eh einer weniger oder eine weniger verdient und dann es auch einfach so sinnvoll ist, weil die Kinderbetreuung in Deutschland nicht funktioniert, jedenfalls nicht ausreichend und die Schule etc, etc. Und dass wir dann einfach eine Benachteiligung und eine weniger gleichberechtigte Gesellschaft haben, da würde ich sagen, gehen wir gerade eher einen Tick zurück oder stehen auf der Stelle oder tun uns schwer, das einfach so relativ selbstverständlich zu nehmen. Ich hatte mal Nachbarn, die waren Dänen, da war das alles einen Tick selbstverständlicher, das war irgendwie klar. Beide kümmern sich, beide machen auch ihr berufliches Leben mit einer Lässigkeit. Hier ist das sehr, sehr ideologisch. Deshalb: Menschenbild muss sich ändern.
Rainer Münch: Siehst du auch da eine starke Rolle der Politik? Und wenn ja: Wenn du ein Gesetz verabschieden könntest zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit, was wäre das?
Sirkka Jendis: Da müsste erst mal einiges abgeschafft werden, zum Beispiel Ehegattensplitting natürlich, was einfach weiterhin befördert, dass die Frauen mehr, meistens ja die Frau, einer weniger arbeitet und zu Hause bleiben müsste. Ich bin durchaus auch da. Es könnte ganz praktisch am Kitaausbau, an der qualitativen Leistung mehr gemacht werden. Ich bin auch eindeutig für eine Quote. Ich dachte immer, ich kenne die ganzen Argumente. Ich möchte nicht als Quotenfrau gelten. Da frage ich mich, und da merke ich auch so ein komisches Gefühl. Ich möchte natürlich auch für meine Leistung einen bestimmten Beruf erhalten oder eine bestimmte Position. Nur ich frage mich, wie die Männer – würden die sich auch als Quotenmann sehen? Da geht es ständig durch Netzwerke, dass man bestimmte Positionen erreicht. Und wir sehen einfach, dass auch wirtschaftlicher Erfolg, Erfolg eines Unternehmens, Zufriedenheit der Mitarbeitenden immer dann steigt, wenn es möglichst gleichberechtigte Teams sind. Ja, und wenn das den Unternehmen, wenn das denen immer noch nicht reicht, diese Studien, dann muss man sie zu ihrem Glück zwingen.
Rainer Münch: Von der Frauenperspektive vielleicht mal weiter zu deinen persönlichen Werten. Und da hatte ich dich ja gebeten, einen Gegenstand mitzubringen, der für dich Werte oder auch einen Wert repräsentiert. Ich sehe du hast ein Buch mitgebracht. Es sieht schon ein bisschen älter aus, mit einem Papiereinband außen herum mit einer handschriftlichen Zeichnung. Ein Bild von einem jungen Mädchen mit zwei kleinen Kindern. Und es ist auch schon ein bisschen abgerissen und man sieht dann den sozusagen eigentlichen Karton-Buchrücken. Und vielleicht kannst du mal erklären, was du da hast und was das für dich bedeutet.
Sirkka Jendis: Genau jetzt haben wir ja gerade über Feminismus und Gleichberechtigung gesprochen. Und dieses Buch hier liegt nämlich vor mir: Nesthäkchen und ihre Puppen von Else Ury verkörpert das natürlich gar nicht. Das heißt in diesem Sinne sind meine Werte ganz anders. Aber mein Wert ist es auch, dass man die Dinge aus ihrer Zeit heraus natürlich betrachtet und dieses Buch oder diese Buchreihe haben sowohl meine mütterliche Familie als auch die Tanten meiner väterlichen Familie gelesen. Von denen habe ich zum Teil die alten Bücher. Ich habe dann alle weiteren gesammelt. Ich finde es sehr spannend, die Autorin, die ja eben leider im KZ gestorben ist und Jüdin war und ganz anders eben geschrieben hat, ganz patriotisch über Deutschland, über Berlin, sehr spannend. Also ich finde die Geschichte dahinter spannend und für mich verkörpert das den Wert Familie. Ich habe das eben sehr viel von meinen beiderseitigen Familien bekommen und auch Puppen, mit denen ich sehr, sehr gerne gespielt habe und alte Puppen bekommen, die auch alle zu Hause liegen. Und ich habe dann einfach gedacht, mir ist Familie sehr wichtig. Ich habe einen Namen, den es nicht oft gibt und habe vor ein paar Jahren auch mal versucht, alle zusammenzubekommen und Familientreffen zu organisieren und habe in dem Moment, als ich dann dort war, gedacht, ich fühle mich so am richtigen Ort. Also ich finde das wichtig, die Familie, auch die vorherige Familie zu verstehen, warum man so ist wie man ist. Und deshalb habe ich das heute Morgen vor dem Weg ins Büro gegriffen. Also Meine Tochter hat es gerne gelesen. Im Moment lese ich es aber meinem kleinen Sohn vor, weil der gerade ein Puppenmann ist und ich mich frage, warum es eigentlich Puppenvater als Begriff gar nicht so gibt, sondern nur Puppenmutter. Wir haben jetzt einen Puppenvater zu Hause, der gerade ganz viel Puppenvater spielen möchte mit seinen fünf Jahren. Ja, genau, und dann habe ich's gegriffen.
Rainer Münch: Wie stark wurden deine Werte von deinem Elternhaus geprägt? Kommen die da her? Du hast vorher auch den Kirchentag mit deinem Vater erwähnt, 1993.
Sirkka Jendis: Ich glaube sehr, wie wahrscheinlich bei fast allen Menschen, ich mache etwas ganz anderes als meine Eltern gemacht haben. Aber genau gerade diese Werte des Kirchentages auch, Zusammenhalt, gesellschaftlich auch über den Tellerrand zu gucken, vielleicht auch Werte wie Verantwortung, das ist ja auch ein ureigener protestantischer Wert und ja, den Menschen auch sehen, der vor einem steht, das habe ich glaube ich sehr mitbekommen. Auch das Thema natürlich, was zu leisten und sich etwas aufzubauen, aber nicht im Sinne von: es muss viel Geld dabei rumkommen, sondern eher ja vielleicht auch so ein bisschen Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
Rainer Münch: Fällt dir eine konkrete Situation ein, wo du dich mal entscheiden musstest zwischen Purpose vs. Profit? Zwischen Werten und dem Stehen zu deinen Werten und einer Alternative, die wirtschaftlich besser, attraktiver gewesen wäre? Wo Du vielleicht auch mit dir gehadert hast?
Sirkka Jendis: Tatsächlich würde ich nicht sagen, weil ich ja auch vorhin gesagt habe sozusagen, diesen Gegensatz empfinde ich gar nicht so stark, dass ich so eine Situation mal sehr, sehr stark hatte. Was ich schon – wie vielleicht viele haben – im Täglichen ist es ja auch: Kann man noch nachhaltiger sein? Kann man sich weniger kaufen, weniger leisten, weniger Müll produzieren etc. All diese Dinge: Da kann ich in jedem Fall noch besser werden. Wie wahrscheinlich viele. Möchte ich da in Urlaub hinfliegen? Mache ich alles mit der Bahn? Solche Dinge, glaube ich, da stehe ich fast täglich vor so einzelnen Entscheidungen. Im Großen – also jetzt in Bezug auf einen Job oder so etwas – hatte ich das eigentlich glaube ich nicht, weil ich auch meine, dass in NGOs wirtschaftlich gedacht werden sollte und dass auch Menschen richtig gut verdienen sollten, die Managementpositionen in diesen Bereichen machen und ich deshalb auch da, ja das wie gesagt nicht als Gegensatz sehe.
Rainer Münch: Du hast es angesprochen: NGOs und wirtschaftliche Orientierung. Ich bringe ja immer auch eine große moralische Frage mit. Es ist bei der Tafel gar nicht so einfach. Worauf ich gestoßen bin, ist dass zwar einerseits die charitative Rolle der Tafel außer Frage steht, dass man aber auch sagen kann, dass die Tafel sich natürlich um Symptome kümmert und Symptome lindern hilft. Mit sehr viel Engagement. Die Tafel setzt weniger an den strukturellen Ursachen an. Was ist da deine Einschätzung dazu?
Sirkka Jendis: Die Kritik ist uns natürlich nicht ganz unbekannt und ich kann sie auch nachvollziehen. Wir trennen da ganz stark. Wir sagen: Für die Versorgung und für die wirkliche Armutsbekämpfung ist die Politik, ist die Regierung und sind politische Maßnahmen notwendig und auch dafür verantwortlich. Wir sind eine Ehrenamtsorganisation. Wir haben uns gegründet aus einer wunderbaren Idee der Gründerin Sabine Werth, die sozusagen aus dem Auto heraus die ersten Lebensmittel verteilt hat, aus der Idee heraus: Wir wollen einen Beitrag leisten zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und geben es an die, die es brauchen. Und das glaube ich es waren, ist weiterhin eine eine richtige und gute Idee. Das Problem, dass wir diese existenzielle Wahrnehmung haben, „Ohne die Tafeln geht es nicht, aber wir machen ja nur diese Symptomlinderung“, ist ja durch die Politik verursacht. Unsere Idee ist eine kleine Linderung im Alltag, damit ein bisschen mehr möglich ist, und nicht existenzielle Not beseitigen. Das muss die Politik machen und deshalb sehe ich da eine ganz klare Trennung. Aber es ist mir klar, dass wir inzwischen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllen.
Rainer Münch: Das ist auch in deinem Buch eindrücklich, finde ich, wie du eben auch aufzeigst, dass die Politik da zum Teil inzwischen explizit an die Tafel verweist und explizit auch eine Verantwortung der Tafel zuschreibt, sich um bestimmte Menschen zu kümmern und um Armut zu kümmern. Und wie du sagst, ich finde auch, dass es dann eigentlich das Mandat der Politik sein müsste, auch da anzusetzen und nicht von vornherein „Verweis auf die Tafel“. Ich finde auch sehr eindrücklich dein Beispiel, was du beschreibst, von der Situation in Kassel, wo mit öffentlichen Zuschüssen eine Überdachung gebaut wurde für die Warteschlange. Wo man also sozusagen diese Symptomlinderung durch eine dritte Organisation sogar noch unterstützt und verstärkt, anstatt eigentlich zu erkennen, dass da weniger stehen sollten. Das Problem ist ja die Warteschlange, nicht die fehlende Überdachung.
Sirkka Jendis: Oder es zu erkennen, aber trotzdem in die Symptomlinderung zu gehen.
Rainer Münch: Welche Impulse kann die Tafel da geben an die Politik? Also ich meine, Du schreibst ein Buch, Du bist viel in der Öffentlichkeit. Geht noch mehr?
Sirkka Jendis: In jedem Fall geht immer mehr. Und wir arbeiten auch gut mit anderen Sozialverbänden zusammen, um auch da noch lauter zu werden. Ich glaube, die Tafel hat eben diese ganz kleine praktische, anpackende Gründungsidee und da wollen wir auch nicht ganz weg oder gehen wir natürlich nicht weg. Wir sind die, die anpacken und erst mal machen. Und das finde ich auch so sympathisch. Aber was uns schon in den letzten Jahren deutlich wird und wo wir auch einen Anspruch haben: Wir wollen stärker unsere Stimme erheben. Wir wollen auch eine Stimme sein für die, die häufig eben keine Stimme haben und viel zu wenig vorkommen und nicht irgendwie Gelder für Lobbyarbeit haben oder politische und gesellschaftliche Teilhabe in ihrem schweren Leben auch noch umsetzen können. Das ist unser Anspruch, dass wir da lauter werden. Deshalb haben wir jetzt auch eben politische Forderungen zur Bundestagswahl veröffentlicht, gehen da in die Öffentlichkeit und versuchen ja, lauter zu werden. Das ist uns ein Anliegen und da geht immer mehr. Aber klar, wir merken natürlich auch, wenn es ein unvorhersehbares Ereignis wie so eine Katastrophe wie der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine gibt, dann merken wir ganz viel Unterstützung und das ist wunderbar, aber natürlich dann auch besonders. Armut ist aber ein Problem und eine Katastrophe, die ja leise, aber eigentlich schon jahrzehntelang so ist und die jahrzehntelang nicht an den Strukturen so richtig wirklich behoben wird. Da wünsche ich mir schon mehr Engagement. Es gibt Länder, da ist Armut natürlich auf der Erde viel, viel, viel, viel schlimmer und das sehen wir auch. Wir sind ja auch in internationalen Organisationen aktiv. Wenn wir da mit Ländern sprechen, in Südamerika oder auch in anderen Ländern, dann merken wir, dass diese auch Unterscheidung, die wir machen, dass wir sagen wir unterstützen, versorgen muss der Staat, weil wir auch ein Sozialsystem haben, gar nicht verstanden wird, weil die sehen sich absolut als Versorger, weil sonst macht es ja keiner. Da ist also auch ein Vergleich schwierig. Unsere Forderung ist ja eher: Wir sind nun mal eins der reichsten Länder der Erde. Wieso haben wir so eine hohe Armutsquote? Das kann nicht unser Anspruch sein, weil wir die Ressourcen haben, weil wir ein reiches Land sind.
Rainer Münch: Was du ja auch im Buch aufführst, ist ja, dass in Deutschland interessanterweise die Ungleichheit ja wesentlich weniger über das Einkommen kommt und viel stärker über das Vermögen. Wo ja der Gini-Koeffizient einfach deutlich abweicht.
Sirkka Jendis: Wo wir auch immer gerne denken, wir sind ein bisschen besser als die USA, aber sehr, sehr kurz dahinter kommen. Wir sind da wirklich eins der ungleichsten Länder, was die Vermögensverteilung angeht.
Rainer Münch: Und dann kommen wir in diese ganz politisch schwierigen Diskussionen, die ja auch geführt werden und wo natürlich die Strukturen es auch sehr schwer machen, etwas zu verändern.
Sirkka Jendis: Ja und wo wir natürlich auch sehr, sehr starke Lobbys haben, die da natürlich auch dagegen arbeiten. Nur: Ich bin der festen Überzeugung, dass weniger armutsbetroffene Menschen für alle Menschen in diesem Land eigentlich gut sind, dass wir alle davon etwas haben, wenn die soziale Ungleichheit nicht wächst, sondern weniger wird, für das Gefühl für den sozialen Zusammenhalt, für auch die ganzen Themen, worauf wir uns in Deutschland viel einbilden: Sicherheit, gutes Zusammenleben, gutes gesellschaftliches Miteinander.
Rainer Münch: Das bedeutet aber auch kurzfristiger Verzicht für langfristigen Zugewinn. Und damit tun sich die Menschen ja schwer. Man sieht es beim Klimawandel, man sieht es aber auch ganz persönlich, wenn es um Themen geht wie Zucker und Nikotin. Dass der Mensch diesen Zugang da manchmal nicht so findet, für dieses langfristige Belohnen von kurzfristigem Verzicht.
Sirkka Jendis: Ja, und da würde ich wieder sagen: Die Menschen, die gehört werden, Politiker*innen, Medienschaffende, haben auch hier eine Aufgabe, vielleicht wirklich mal einen anderen Dreh in die Debatte zu bringen. Verzicht ist was, was ich auch erst mal ganz persönlich nicht so gerne höre. Da verstehe ich auch die Menschen. Aber Verzicht muss nicht immer was Schlechtes sein. Wer sagt mir, dass mein Leben schlechter wird, wenn ich kein Auto mehr habe, aber dafür zwei Lastenräder? Ich habe nicht zwei Lastenräder und wir haben auch ein Auto. Aber trotzdem, glaube ich, müssen wir einen weiter denken. Wir setzen das – und das wird uns ja auch sehr, sehr stark suggeriert – und in der Politik auch da wieder wahlkampftechnisch ausgenutzt... Ich glaube, wir müssen anders denken. Verzicht muss nicht immer weniger sein. Also wer sagt mir, dass es mir schlechter geht, wenn ich mit weniger Quadratmeter zur Verfügung habe, in bestimmten Maßen. Ich weiß es gar nicht. Auch ich persönlich weiß vielleicht einiges nicht. Das muss anders erzählt werden. Aber es geht nicht ohne Verzicht. Also bin ich auch der Meinung, wir müssen jetzt irgendwie mal ran an das Thema Klimakrise usw, alles einfach so weitermachen wird nicht gehen.
Rainer Münch: Also ist der Schlüssel, Verzicht attraktiver zu machen? Das ist ja auch eine Aufgabe – an die Politik.
Sirkka Jendis: Das ist ja auch eine Aufgabe. Vielleicht ein Schlüssel. Aber ich glaube, es ist eben wichtig, dass wir Geschichten positiver erzählen. Und wir wissen es eigentlich auch alle. Wir wissen es alle, dass uns irgendwie gerade das Thema Konsum sehr kurzfristig nur glücklich macht. Wir wissen das alle und ich glaube, einfach so zu denken, dieses jeder hat doch das Gefühl, die Kinder sollen es einmal besser haben. Diese Geschichte ist aber nicht auserzählt, sondern nur: Was heißt denn besser? Haben sie es besser, wenn sie dann noch das dritte Auto haben? Ich hatte nur zwei oder so was. Da müssen wir einfach ran, glaube ich.
Rainer Münch: Ich möchte gerne überleiten zur abschließenden Frage. Die Frage hast du dir ausgewählt aus dem Max Frisch Fragebogen. Und zwar: Halten Sie sich für einen guten Freund? Da interessiert mich: Warum ist dir die Frage besonders ins Auge gesprungen und hat dich besonders angesprochen und was ist deine Antwort darauf?
Sirkka Jendis: Tatsächlich hat sie mich zuerst angesprochen im Kontext dessen, was auch meine Arbeit ist. Also sind wir eigentlich als Verband gut miteinander? Zu den Tafeln untereinander? Sind wir ein guter Freund unserer Ehrenamtlichen? Und auch gesellschaftspolitisch: Sind wir eigentlich ein guter Freund/Freundin zu den Menschen, denen es schlechter geht? Also ich habe da ganz schnell, warum auch immer, sozusagen einen Gesellschafts- oder politischen Aspekt drin gesehen, zu sagen: Sind wir uns alle „gut Freund“? Weil gut Freund heißt für mich auch, ich bin da für Menschen, denen es schlechter geht. Und sind wir eigentlich da für die? Das war eigentlich so der Punkt dessen, weil ich mich ja auch oft damit beschäftige, warum sich Menschen so gerne da abgrenzen. Was sind diese Ängste? Dass ich da auch reinrutsche usw. Wie schaffe ich es, anders auf Leute zuzugehen? Also das heißt, für mich hat das einen großen Aspekt meiner Arbeit. Und ich würde es auch im Moment beantworten mit “Nein, wir sind nicht so ein guter Freund der armutsbetroffenen Menschen”, also wir als Gesellschaft. Und in dem Buch wird ja auch sehr deutlich, dass ich nicht nur sage: jetzt, liebe Politik tut mal, sondern dass ich sage, die Gesellschaft muss was tun, jeder und jede kann was tun. Persönlich finde ich es gar nicht einfach, immer ein guter Freund, eine gute Freundin in meinem Fall, zu sein. Und es ist ein Thema, finde ich, was, worüber ich auch viel nachdenke, worüber ich auch gerade in meinem Alter – viel Arbeit, viel Kinder, wie viel Zeit ist eigentlich für Freundschaften – nachweislich ist in der Lebensphase, in der ich stecke, relativ wenig Zeit für Freundschaften. Wie schafft man das? Und wie viel? Man sagt ja immer, wenn man sich zwei Jahre nicht sieht, aber dann knüpft man direkt an, dann ist das eine wahnsinnig tolle Freundschaft. Und ich drehe das manchmal auch um. Ich denke: Ja, aber es ist schon schade, dass man vom Alltag, dann von dem eigentlichen Alltag: Wo gehe ich eigentlich jeden Tag lang? Wie sehe ich dann eigentlich jeden Tag aus? Was ist so? Dass man da oft wenig mitbekommt. So ein Ziel. Deshalb hat es mich glaube ich angesprochen, dass das mehr wird wieder, mehr Zeit. Großes Ziel. Wie es wahrscheinlich vielen Eltern, arbeitenden Eltern und nicht arbeitenden Eltern, allen Eltern so geht. Das ist auch ein Geschenk finde ich, je älter man wird, neue Freunde, die wirklich Freunde sind, zu finden. Es ist spannend zu sehen, wie Kinder Freundschaften entwickeln, wie die sich auch verändern, wie sie unglücklich sind, wie sie glücklich sind, wie sie lernen, guter Freund zu sein, wie ich von ihnen lernen kann, bessere Freundin zu sein. Das waren so die Aspekte, die mich so für mich persönlich auch angesprochen haben. Eines der größten Ziele, irgendwie auch ein guter Freund zu sein. Häufig sagt man ja, man möchte so gute Freunde haben, aber vielleicht auch das eher zu geben. Und Geben hat dann wieder sehr viel mit dem Thema Tafel-Arbeit zu tun, dass man was gibt, der Gesellschaft was gibt. Menschen unterstützt, denen es nicht so gut geht.
Rainer Münch: Eine sehr schöne Reflektion zum Abschluss, auch selbstkritisch, wo du dich entwickeln kannst, entwickeln möchtest. Ich danke dir herzlich, dass du zu Gast warst bei mir im Podcast Purpose vs. Profit und bis bald.
Sirkka Jendis: Vielen Dank!