Rainer Münch: Willkommen bei Purpose versus Profit. Ich bin Rainer Münch und ich unterhalte mich hier mit meinen Gästen über die Werteorientierung im Geschäftsleben. Mein heutiger Gast ist Maike Kiessling von Estée Lauder Compa-nies. Zur Aufnahme hat sie mich zu sich nach Hause eingeladen, obwohl wir uns erst seit Kurzem kennen. Und das auch noch am selben Tag, an dem ihr langjähriger Freund gerade bei ihr eingezogen ist. Das allein sagt bereits viel über Maikes Offenheit und Menschenfreundlichkeit. Mit ihr spreche ich über ihren ungewöhnlichen Karriereweg, über das mit der Zeit gewachsene Vertrauen in ihr Bauchgefühl, über gute Menschen, über Profit for Purpose und über die Frage, warum es keinen Gegenstand gibt, der ihr etwas bedeutet. Mich haben Maikes Energie und ihre starke emotionale Präsenz sehr beeindruckt. Und nun viel Spaß mit der heutigen Folge.
Maike Kiessling ist General Manager DACH bei Estée Lauder Companies, einem global tätigen US-Unternehmen mit Mar-ken wie MAC, Clinique, Bobbi Brown, La Mer oder Tom Ford. Ihr Werdegang unterscheidet sich dabei von vielen anderen Top-Managern: Kindheit auf dem Bauernhof, Ausbildung zur Kosmetikerin, Verkäuferin im Kaufhaus. 2021 wurde sie vom Magazin “Women in Business” zur Frau des Jahres gekürt. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und lebt in München. Liebe Maike, herzlich willkommen bei Purpose versus Profit, schön dass Du da bist – oder genauer gesagt, dass ich heute bei Dir sein darf.
Maike Kiessling: Ja, freut mich auch.
Rainer Münch: Maike, ich habe es schon angedeutet in der Einleitung. Dein Aufstieg vom Bauernhof zur DACH-Chefin bei einem der global führenden Kosmetikunternehmen ist ganz außergewöhnlich. In einem Interview mit dir habe ich gele-sen, dass deine Mutter mit lackierten Nägeln Kühe gemolken hat. Ist das die Verbindung? Und wie hast du da deinen Weg gefunden, vom Bauernhof in die große Kosmetikwelt?
Maike Kiessling: Ja, lustigerweise wahrscheinlich schon, irgendwie. Also, ich bin tatsächlich so ein richtiges Bauernmäd-chen aus der Kleinstadt. Ich habe das auch geliebt – die Kleinstadt. Das Bauernsein gar nicht. Weil so lustig ist das gar nicht, wenn man immer helfen muss und vor der Schule in den Stall geht und so. Aber gut, es war halt so und dann hat man das auch gemacht. Aber tatsächlich hatte ich eine sehr gepflegte Mama. Wir sind drei Mädchen und ein Junge. Und die drei Mädchen wurden eigentlich von Anfang an immer dahin gebracht zu sagen: wichtig immer, direkt nach dem Stall duschen und dann schön. Und als wir dann in einem gewissen Alter waren: Foundation, ganz wichtig. Also sie hat dann Make-up gesagt oder so was. Foundation auftragen, das schützt die Haut. Also mir sind da gar nicht so die Fingernägel aufgefallen, erst später irgendwie, sondern dieses immer: ihr seid Mädchen, ihr müsst eure Haut schützen. Und gerade wenn man in den Stall geht und so, sehr gepflegt sein. Ganz wichtig. Ja, also das gepflegt sein habe ich sicherlich von dort, also sicherlich keine Karriereambition damals gehabt in der Kosmetik oder so, aber so fing das schon alles an, ir-gendwo in einer, ich sage mal Bauernhof- und trotzdem ästhetischen Welt aufzuwachsen.
Rainer Münch: Wie war das, wenn ich das fragen darf, für deine Mutter? Also war deine Mutter auch gleichzeitig glücklich mit diesem Bauernhofleben oder war das für sie eigentlich so ein ständiger Kompromiss, wenn Sie zugleich diese starke Kosmetik- und Schönheitsambition hatte.
Maike Kiessling: Ja, ich glaube, das war wirklich ein Versehen, wie das damals so war. Meine Mama wurde von einem Bauern schwanger mit 19 und dann rutscht man in das Leben rein. Also sie kam aus einer Künstlerfamilie. Daher kommt das wahrscheinlich auch. Meine Mama hat gemalt und hat ihre eigene Ausstellung später auch mal gehabt. Was natür-lich, ich sage mal zu der Zeit als Spinnerei abgeschrieben wurde. Wie kann eine Bäuerin? Was macht die? Wieso malt die? Und dann hat sie noch ein bisschen Klavier gespielt und so. Das fand auch mein Vater ganz fürchterlich. Also das passte gar nicht zusammen. Aber ich habe das irgendwie immer bewundert und gedacht, die ist so ganz anders. Und natürlich auch ihre Familie war ganz anders. Also ich bin so zwischen zwei Welten so ein bisschen aufgewachsen und habe auch gemerkt, meine Mama hat eigentlich darunter gelitten, dass eigentlich ihre künstlerische Ader, dass die so gar nicht aner-kannt war. Und das war für mich spannend zu beobachten. Konnte es aber dann als Kind natürlich gar nicht einordnen.
Rainer Münch: Wie ging es dann für dich weiter vom Bauernhof?
Maike Kiessling: Also für mich war immer klar, dass ich Lehrer werden wollte. Schon immer. Also ich habe Nachhilfestun-den gegeben, auch notgedrungen, weil wir hatten kein Geld. Und als ich gesagt habe, ich möchte tatsächlich Abitur ma-chen: Meine Eltern wussten erst mal gar nicht, was Abitur überhaupt ist. Das war relativ fremd. Wieso willst du vier Jahre länger auf die Schule? Statt neun Jahren 13 damals. Und die haben gesagt: Okay, dann musst du Geld verdienen. Dann habe ich erst mal Nachhilfestunden gegeben und in Souvenirgeschäften gearbeitet. Aber vor allem durch die Nachhilfe-stunden habe ich gemerkt: Das ist klasse. Ich habe das geliebt. Und damals dann, während der Abiturzeit, habe ich dann auch so Ergänzungsunterricht gegeben, also Kindern in Deutsch und Englisch Nachhilfe gegeben. Den Fünftklässlern da-mals im Gymnasium. Und das hat mir so einen Spaß gemacht. Es war klar, ich werde Lehrer. Ja, und dann war es dann so weit, dass ich nach dem Abitur gesagt habe: Okay, jetzt werde ich dann Lehrer. Und ich wusste, okay, mit meinem Back-ground kriege ich Bafög, so hieß es damals, also Beihilfe vom Staat, und die zahlen quasi mein Studium. Und dann kam eine Änderung kurz vor Studieneintritt, dass man ja immer noch Bafög gekriegt hat, aber man muss es zurückzahlen. Und das werde ich nie vergessen. Ich habe das kalkuliert und wusste: drei Jahre Studium, Lehramt, 20.000 Mark. Das war für mich wie jetzt 1 Million. Das war für mich so unsagbar viel Geld, dass ich gesagt habe zu meiner Mama damals: Ich kann nicht studieren. Wie soll das gehen? Das kann ich mir nicht leisten. Und dann kam meine Mama und sagt: Also, weißt du, Kosmetik ist aber doch auch toll. Dann sage ich: Was denn für eine Kosmetik? Ich habe da mal geguckt, da gibt es so Kos-metikschulen und weißt du, dann wärest du schnell fertig, dann hättest du ein Jahr Ausbildung und dann hättest du einen Job. Also ich hatte mit Kosmetik – das war so ganz weit entfernt. Ich wollte einfach Lehrer werden. Und dann tat-sächlich bin ich nach München, habe mir das mal angeguckt, bin das erste Mal in die Großstadt und bin da in die Kosme-tikschule und habe herausgefunden, das dauert ein Jahr. Ich habe mir überlegt: Wie kann ich das finanzieren? Ich muss nachmittags arbeiten, abends arbeiten. Wie mache ich das? Ich habe dann gedacht: Okay, dann habe ich da eine Ausbil-dung. Ist egal, das mache ich jetzt einfach mal. Und dann habe ich eine Kosmetikschule gemacht und fand es vom ersten Moment an fürchterlich. Fürchterlich, weil das war überhaupt nicht meins. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, irgendwo Gesichter zu massieren und Füße zu behandeln. Aber da hat mich natürlich der Ehrgeiz angetrieben, zu sagen: Das machen wir jetzt fertig. Jetzt haben wir das angefangen, jetzt wird es fertig gemacht, das eine Jahr. Ich habe dann immer nachmittags, ich habe mich befreien lassen nachmittags vom Unterricht, habe mit der Klasse vorher schon die Prüfung geschrieben, habe mir also nachts den Stoff reingezogen, weil: Ich musste Geld verdienen, ich konnte nicht den ganzen Tag in die Schule, habe nachmittags bei Hettlage damals in München Mäntel verkauft und die haben mich dann angesprochen nach zwei, drei Wochen und haben gesagt: Sagen Sie mal, was machen Sie eigentlich sonst, wenn Sie nicht bei uns Mäntel verkaufen? Dann sage ich: Ja, ich gehe auf eine Kosmetikschule. Das ist doch nichts, oder? Da sage ich: Nein, das ist wirklich nichts. Da haben die gesagt: Okay, jetzt machen Sie es fertig. Und dann kommen Sie zu uns, machen Substituten-/ Abteilungsleiterlaufbahn samt Abitur. Da haben Sie Riesenchancen bei uns. Sage ich: Okay, ich komme. Da wollte ich natürlich direkt zu Hettlage nach der Kosmetikschule. Und dann sagt die Lehrerin der Kosmetikschule: Also die Ausbildung ist nicht fertig mit dem Jahr. Sie müssen ein halbes Jahr Praktikum machen und dann haben sie eine fertige Ausbildung. Da habe ich gedacht: Was mache ich jetzt? Und da ich ja im Verkauf war, habe ich gedacht, gut, mache ich mit dem Verkauf weiter, und bin dann in eine Parfümerie. Und in der Parfümerie war ich dann und habe da mein Prakti-kum gemacht und dort hat mich dann jemand von Dior angesprochen. Das war der Einstieg dann eigentlich in die Kosme-tikindustrie. Und ich war damals ja erst 20 und wurde tatsächlich von Christian Dior eingestellt, als – ich sage mal – ja: Man reiste von Parfümerie zu Parfümerie, um – und jetzt kommt's – um die Leute zu schulen. Da kam doch plötzlich wie-der Leben rein. Und jetzt bin ich dann Trainer quasi und trainiere die Leute. Ja, nicht Kinder leider, wie ich mir das ge-wünscht hatte, sondern Erwachsene, über Kosmetik, also anders als Lehrerberuf. Aber so ein bisschen hatte das etwas mit dem zu tun, und dadurch, weil das meine Leidenschaft ist, eigentlich bringe ich gerne Leute irgendetwas bei oder so, war ich da auch recht schnell erfolgreich. Und das war so der Einstieg dann in die Kosmetikindustrie. Ich musste allerdings versprechen und auch unterschreiben, nie jemandem mein Alter zu sagen. Also ich musste sagen, ich bin 28, also ich war ungefähr zehn Jahre lang 28, ungefähr.
Rainer Münch: Faszinierend. Faszinierend auch dann doch, wie schnell es dir gelungen ist, deine Interessen und Leiden-schaften so übereinander zu bringen und mit Menschen zu arbeiten, aber jetzt nicht an denen zu arbeiten, und dann eben auch dieses Schönheitsthema zu haben. Also absolut faszinierend. Jetzt bist du bei Estée Lauder Companies am Ende gelandet. Hat es für dich eine besondere Bedeutung, für ein Unternehmen zu arbeiten, was 1946 von einer Frau gegründet wurde? War das ein Thema, was du bewusst irgendwie reflektiert hast? Oder hat sich das so ergeben?
Maike Kiessling: Nein, gar nicht. Also ich war ja drei Jahre bei Dior. Und dann hat mich Estée Lauder abgeworben, damals in den 80ern schon. Und das war: Nein, gar nicht. Erst als ich tatsächlich das erste Mal in New York war und Estée Lauder selber kennengelernt hatte. Also, ich kenne Estée Lauder, oder ich habe sie kennenlernen dürfen und habe diese un-glaublich energetische ältere Dame kennengelernt, immer perfekt gestylt und voller Energie. Ich meine, die war damals schon 80 oder so, die war jeden Tag auch noch im Office und das war wirklich toll. Also es war faszinierend. Aber damals war ja der Leader der Firma schon nicht mehr Estée Lauder, sondern es war Leonard Lauder, ihr Sohn. Aber Leonard Lau-der war eigentlich eher ein Frauenvertreter als seine Mutter. Also der war: Er sagt, es wird hier keine Entscheidung getrof-fen ohne Frauen am Tisch. Das brauchen wir. Also er war schon immer extrem divers, also für die 80er Jahre super mo-dern. Ein Frauenliebhaber und das nicht nur privat, sondern auch im Beruf. Und ich war fasziniert von ihm. Also eigent-lich war mein Vorbild oder so, ich sag mal: mein beruflicher Papa ist Leonard Lauder, und das letzte Mal auch, als ich ihn getroffen habe. Leonard Lauder ist ja jetzt über 90 und jetzt auch aus der Firma ausgeschieden, weiß ich noch, denn er hatte immer mit den Channel Managern ein besonderes Verhältnis. Und dann saßen wir so nebeneinander beim Kaffee. Und dann nimmt er so meine Hand und sagt: Du passt schön auf meine Firma auf, Maike, gell? Und ich meine: Wo hat man denn so etwas im 16 Milliarden Konzern? Das gibt es schon nicht mehr. Also ich glaube, er hat mich wahrscheinlich eher geprägt in meinem – ja, da war ich dann Mitte 20. Das war schon großartig.
Rainer Münch: Fallen dir zwei, drei Beispiele ein, wo du sagst, ganz konkret, das hast du irgendwie dann auch von ihm übernommen oder das hat er irgendwie in dir inspiriert?
Maike Kiessling: Oh ja. Also eines zum Beispiel, das mache ich heute noch: Dass ich persönliche Nachrichten schreibe. Muss aber nicht geschrieben sein. Aber wenn man sieht, dass irgendwas toll ist, dass man das wirklich auch ausdrückt. Das ist unglaublich. Und was ich faszinierend fand, das sind: Er schreibt Blue Notes, hießen die. Blue, weil Estée Lauder Companies blau, und das waren seine Zettel, seine blauen Zettel, die er da verteilt hat und die waren großartig. Also wenn man so einen blauen Zettel gekriegt hat, das war immer super inspirierend. Also da war nie Kritik drauf, da waren immer nur Sachen, die er gesehen hat, die toll sind. Die anderen hat er gesagt. Aber das, was auf dem Zettel stand, das war super und das hat man auch aufbehalten. Und das habe ich eigentlich so weitergeführt. Damals, als man auch noch viel geschrieben hat. Aber das kann man natürlich heute auch mit E-Mail machen. Aber ich finde es immer noch schön, so einen kleinen Zettel zu schreiben. Und jetzt gerade beim Valentinstag hatten wir in der Kaffeeküche lauter so kleine Noti-zen, die einer dem anderen schenken konnte, mit Herzen drauf und so. Also ich finde das immer noch schön, einfach so kleine – ja einfach zu sagen, was man toll aneinander findet. Das ist schon toll. Und nicht nur geschäftlich „das ist sehr gut gelungen“ oder so was, sondern einfach menschlich, warm, nahbar. Und das habe ich eigentlich von ihm gelernt. Und ich war so glücklich, ich war ja dann 19 Jahre weg bei Estée Lauder Companies, in einer anderen Firma, auch ganz wun-derbar. Aber ich kam zurück und ich kam wieder nach New York. Und auf dem Zimmer lag tatsächlich wieder eine wun-derbare – diesmal nicht Blue Note –, aber von meinem damaligen Chef auch wieder handgeschrieben, wie glücklich er ist, dass ich zurück bin bei Estée Lauder Companies and welcome back in the family. Und das sind so Sachen, die vergisst man nie. Und die übernimmt man eigentlich auch. Die sind tief verankert und es sind ganz wunderbare Sachen, die einen berühren und die man dann auch weitergeben kann.
Rainer Münch: Wie würdest du denn darüber hinaus deine Werte beschreiben, die du sozusagen im Berufsleben auch vertreten hast, vertrittst, vertreten möchtest?
Maike Kiessling: Also das Wichtigste für mich immer, wenn ich auch mit jemandem spreche oder im Interview bin oder so und neue Mitarbeiter einstellen will – ich meine, das klingt jetzt ein bisschen komisch, aber: Ist das ein guter Mensch? Also das ist für mich wichtiger als: Was hat er für Qualifikationen usw? Weil das ist für mich normal. Das sind die Sachen, die man abhakt, die sagt: okay, der bringt das Package mit, das hat er schon getan, das ist sein Interesse, da möchte er gerne hin. Aber ist das ein guter Mensch? Ist es jemand, der was für andere tun will, der anderen das Leben erleichtern will? Der sich für andere Menschen einsetzen will? Ist es jemand, der engagiert ist im Leben, der ein engagiertes Leben führen will? Das ist mir wahnsinnig wichtig. Das ist für mich eigentlich der wichtigste Wert. Ist es ein engagierter und guter Mensch? Und für mich ist es so ein bisschen ein Zusammenhang. Weil ein guter Mensch ist man nicht nur für sich alleine, sondern: Ist man engagiert, um einfach wirklich vielleicht das Leben für nicht nur einen selber, sondern auch für andere ein bisschen einfacher zu machen oder ein bisschen schöner zu machen?
Rainer Münch: Und woran machst du das fest? Ist es ein Bauchgefühl? Sind es Fakten? Ist es eine Mischung?
Maike Kiessling: Ich glaube beides. Also, wenn man älter wird: Gott sei Dank. Das Gute ist ja, man spürt immer mehr. Man wird immer, wir nennen das in der Schweiz „gspüriger“. Also es ist so automatisch. Also man traut sich auch viel mehr, auf den Bauch zu hören. Jetzt habe ich mir natürlich als junger Leader, oder damals hieß man noch Manager, und da war ich auch noch Manager und kein Leader, habe ich mir das nicht erlaubt, sondern ich habe versucht, das alles nur faktisch festzumachen und nachzufragen usw. Heute glaube ich, kann man sich erlauben, das spürt man. Wie engagiert ist je-mand? Und das kann man natürlich auch, durch Fragen findet man das sehr schnell raus. Was jemand auch vom Leben erwartet, wie engagiert er ist, was er tut, für was er lebt, für was er brennt und wie er mit anderen Menschen umgeht. Das sieht man sehr, sehr schnell. Also ich glaube, wenn die Tür aufgeht, merkt man das schon sehr.
Rainer Münch: Ich finde es faszinierend, dass du sagst, dass du dich früher nicht getraut hast. Du hast nicht gesagt, du hast es früher nicht gespürt, sondern da war offensichtlich was, was dann aber nicht so rausgekommen ist oder raus-kommen durfte. Würdest du sagen, dass da beides passiert ist, dass du auch anders spürst? Oder dass es wirklich primär dieses Vertrauen ist in dieses Bauchgefühl, was sich geändert hat?
Maike Kiessling: Ich glaube, ich habe das schon gespürt. Aber ich habe das weit weggeschoben, weil das war damals auch natürlich. Interessanterweise war auch die Kosmetikindustrie eine Männerdomäne in Managementpositionen. Das heißt natürlich nicht im Geschäft damals, ganz am Anfang, als ich da irgendwie noch verkauft habe oder geschult habe. Das ist weiblich. Aber sobald ich dann die erste Sales-Position hatte, damals Sales Manager Bayern für Christian Dior und dann später Department Store Chef für Estée Lauder Companies Deutschland: Das waren Männer, normalerweise. Das waren Männer und da war es wichtig, ein Auto, ein großes Auto zu haben. Also ich habe wenig verdient, aber ich hatte immer einen Mercedes oder sowas. Weil die Männer waren, für die war das so wichtig, also gerade in Deutschland so ein großes Auto zu fahren. Und da fuhren dann zehn dunkelblaue Mercedes auf den Hof, wenn wir da ein Meeting hatten. Also das waren andere Zeiten und man hat gedacht, nicht weil man sein sollte wie ein Mann, sondern weil man eigentlich ein Manager war und eine Führungsverantwortung hatte. Und man hat auch gesagt: Ja, aber nicht so nah rangehen an Mit-arbeiter, weil wenn man dann – da war immer die Begründung: Weil wenn man sich mal trennen muss, dann hat man es schwer. Das ist natürlich heute alles Quatsch. Also heute weiß man, dass man – ich nenne das Deeper Relationships – wunderbar aufbauen kann. Und selbst wenn man dann merkt oder sich sogar trennen müsste von den Mitarbeitern, geht es viel besser, wenn man tiefere Relationships hat, weil man Dinge viel besser erklären kann, viel besser auch jemanden mitnehmen kann und auch erklären kann, wo es vielleicht, wenn nicht da, woanders hingehen kann. Also das lernt man alles. Und es hat sich schon auch verändert, dass das heute auch eine Eigenschaft ist, die gesucht ist. Das Leben hat sich schon verändert. Gott sei Dank.
Rainer Münch: Das ist eine ganz spannende Überleitung zu dem Gegenstand, nach dem ich dich gefragt habe, zu dem Wertegegenstand. Denn du hast mir jetzt vorher gesagt: Den gibt es für dich gar nicht. Vielleicht kannst du das ein biss-chen erläutern.
Maike Kiessling: Ja, ich habe mir das lange überlegt, als ich gehört habe, ich soll irgendwie vielleicht über einen Gegen-stand sprechen, der mir was bedeutet oder der einen Wert für mich hat. Aber da habe ich mich so umgeguckt, auch hier in der Wohnung, und gedacht: Wieso habe ich es denn so schön? Also ich bin immer schon, egal wo ich lebe oder wohne, von ganz schönen Dingen umgeben, und das heißt Dinge bedeuten mir schon was. Also das ist so für diese äußere Welt, in der ich da so lebe, das ist ganz toll. Aber innendrin: Es bedeutet mir nichts. Ich habe keinen einzigen Gegenstand, der mich berührt, der mich so berührt, dass ich sage: Oh mein Gott, wenn der morgen nicht mehr da wäre, da würde mir aber was fehlen. Das habe ich gar nicht. Nein.
Rainer Münch: War das schon immer so, oder hat sich das…?
Maike Kiessling: Das war schon immer so. Das kenne ich. Ich hatte das noch nie. Nein.
Rainer Münch: Das ist ja durchaus was, wonach viele suchen, nach diesem Einklang mit sich selbst und sozusagen aus sich heraus irgendwo zu leben, zu spüren und eben nicht sozusagen externe Gegenstände zu haben, auf die wir das dann hier und da projizieren. War das schon immer da? Oder welche Einflussfaktoren glaubst du, haben da bei dir dazu geführt, dass das so wurde, dass du da so in dir drin bist?
Maike Kiessling: Vielleicht hat es damit zu tun: weil ich hatte ja nichts, also ich hatte nichts. Also von dem her war das gar nicht – und ich war glücklich als Kind – und ich hatte nichts. Also das, sondern mein Glück habe ich eher an dem festge-macht, dass ich irgendwo mit Freundinnen doch mal ins Schwimmbad konnte und ich auf dem Feld helfen musste. Oder irgendwie: Ja, es hatte immer mit Menschen zu tun und ich war ja sehr aktiv im Sportverein und solche Sachen. Das hat mich glücklich gemacht. Oder da sind wir zelten gegangen oder so, das war cool. Also es waren eher die Erlebnisse, die Menschen, aber die Dinge hatte ich gar nicht. Und jetzt war es dann so, als ich dann zwei Mädchen gekriegt habe, habe ich gedacht: Also mein Größtes, Schlimmstes, also das Schlimmste, was passieren könnte, ist, dass meine Töchter irgend-wann mal sagen, sie wollen so eine Luxustasche, also dass das ihr Traum ist, ob ich ihnen das schenken würde? So, dann wird meine Welt zusammenbrechen. Aber das ist noch nie passiert. Also, das sind Berglerkinder. Gott sei Dank. Das sind genauso Naturverbundene, die auch ihr Glück nicht mit Gegenständen haben, sondern wirklich mit ihrem Sport, ihren Freunden und der Natur vor allem auch. Sie sind auch extrem viel draußen und in der Natur schon immer als Klein-kinder, und das macht mich sehr glücklich. Ja, das ist schön. Ja, es macht einen sehr unabhängig. Aber das heißt nicht, dass ich nicht gern, also ich habe meinen Lebenstraum jetzt auch gerade verwirklicht. Natürlich ist ein Haus irgendwo auf einer griechischen Insel – ist es ein Gegenstand? Ich weiß es nicht. Aber für mich eigentlich nicht. Es ist ein Leben. Also, es ist ein Traum erfüllen jetzt, was ich da gerade gemacht habe in den letzten zwei Jahren.
Rainer Münch: Würdest du sagen, dass sich damit auch für dich eine besonders hohe Mobilität verbindet? Dass du eben einfach auch in verschiedenen Orten irgendwie schnell ankommen kannst, weil du sozusagen aus dir heraus das erlebst?
Maike Kiessling: Das ist exakt so! Ja, habe ich aber noch nie drüber nachgedacht. Das stimmt. Das hat wahrscheinlich mit dem zu tun, dass es easy ist. Das letzte Mal habe ich zwischen Zürich und Paris gelebt. Mein Partner in Paris, meine Kin-der in Zürich. Und dann sagt die Firma: Ja, okay, der neue Job, aber Hauptmittelpunkt München. Da sag ich klar. Inner-halb von einer Nacht eine Wohnung gehabt, umgezogen zwei Wochen später mit einem großen Lachen im Gesicht. Und da hab ich gesagt: Ja, aber deine Kinder sind ja in Zürich, Deine Freunde sind in Zürich, dein Partner ist in Paris, jetzt bist du in München. Das ist doch cool. Schauen wir mal, was da jetzt Neues kommt. Also, das stimmt. Das fällt mir ganz leicht. Ja, ganz, ganz leicht.
Rainer Münch: Jetzt hast du da eine sehr starke Werteorientierung. Du sagst eben, gute Menschen sind dir wichtig, und da eben auch ein bestimmtes Verhalten gegenüber anderen, und der Gesellschaft da auch was zu geben. Es geht ja man-chen so, auch im Berufsleben. Und da ist dann die Frage, wie findet man da eigentlich Gleichgesinnte? Also was ist da so dein Ansatz gewesen und was ist dein Ansatz, um da irgendwo auch was Werte angeht, Menschen zu finden um dich herum, die auf derselben Wellenlänge sind?
Maike Kiessling: Interessanterweise gar nicht so privat. Das sind Menschen, die ich einfach entweder liebe, weil sie Fami-lie sind oder Freunde, die ich einfach mag oder so, aber da gucke ich nicht: Oh, was tun die? Setzen Sie sich ein oder so? Aber vielleicht habe ich das wirklich durch die Firma gefunden. Also gerade bei Estée Lauder Companies, das zieht mich extrem an, dass das eine Firma ist, und deswegen bin ich nach 19 Jahren, die ich weg war – in den 80er war ich da und einige Jahre, war dann 19 Jahre bei La Prairie, deswegen bin ich auch in die Schweiz gezogen, und ich kam wieder zurück und habe die gleichen Werte gefunden. Werte von: Wir machen das zusammen. Also dieses zusammen nicht gegenei-nander, sondern wir arbeiten alle zusammen für das Wohl der Firma und vor allem auch für das Wohl vielleicht der Frau-en, die das brauchen oder die Kosmetik lieben, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Aber den Einsatz, den wir gezeigt haben und zum Beispiel gegen AIDS. Und der M.A.C. AIDS Fund. Wir haben ja über 500 Millionen in die AIDS-Forschung gesteckt. Das hat mich selber betroffen, weil ich habe tatsächlich in meiner ersten Lauder-Zeit alle vier Make-Up Artists, die ich hatte, an AIDS verloren. Alle vier. Und wir haben damals gedacht, das ist Krebs. Das war die Zeit, als AIDS losging, und das wussten wir nicht. Ich habe zwei Jahre später erst erfahren: Meine Mitarbeiter, mein Team ist komplett an Aids gestorben. Und dann natürlich, wenn man weiß, dass sich die Firma so einsetzt, aber wirklich so. Aber für etwas, das Sinn macht, weil wir haben so viele Mitarbeiter verloren, es kommt nicht irgendwo: Jetzt müssen wir auch mal was tun, son-dern da passiert hier was und wir müssen was tun. Und das bis heute durchzuziehen, wo man ja sagen könnte: na ja, gut. AIDS, das kann man heute. In unseren Breitengraden braucht man eine Pille, dann kann man da gut leben. Gott sei Dank! Aber dafür hat es erst mal das ganze Geld gebraucht, um das in die Forschung zu stecken. Und dann das Zweite: Evelyn Lauder hatte Brustkrebs, ist später auch an Krebs gestorben und hat dann eben unsere Breast Cancer Awareness Kam-pagne ins Leben gerufen, wo wir heute die ganze Welt irgendwie in pink tauchen. Jeden Oktober oder auch unter‘m Jahr. Und plötzlich kriegt man ab einem gewissen Alter Freunde. Einer nach dem anderen, der irgendwie Brustkrebs hat und die irgendwie alle überleben. Und dann denke ich immer: Durch meinen Einsatz, den ich jedes Jahr hier tue oder ich laufe oder renne für meine Freunde, die da Brustkrebs haben und alle haben überlebt. Also irgendwo bilde ich mir dann ein, ich tue da was. Also nicht nur durch die Firma was, sondern irgendwo, dass das auch eine positive Aura hat auf mein ganzes Umfeld. Also ich denke schon, dass dieses Engagement, das ich selber habe, dass ich das jetzt in der Firma so ausleben kann, das ist super. Also ich habe das wirklich eher durch die Firma gefunden, diesen Einsatz und so, als jetzt im Privaten. Aber ich habe auch so Sachen gemacht wie Samstag noch Deutschunterricht für Flüchtlinge damals, das finde ich super. Oder im Skiclub dann jeden Samstag an der Piste stehen und Startnummern ausgeben. Das ist dann ein ganz anderes Engagement. Aber so was ist toll, weil man dann einfach – ja, es macht Spaß.
Rainer Münch: Das sind jetzt zwei beeindruckende Beispiele, die du genannt hast im Kontext Purpose versus Profit, wo sich die Firma dann eben auch für Purpose entschieden hat und auf Profit verzichtet oder viel Geld investiert für so eine Sache. Wie hast du das persönlich erlebt in deinem Berufsleben, dieses Spannungsfeld Purpose versus Profit? Und gab es da Situationen, wo du mit dir gerungen hast und wo du gesagt hast, ich würde gerne das eine, aber ich muss eigentlich wirtschaftlich das andere tun?
Maike Kiessling: Nein, weil ich ja auch glaube, wir können ja nur auch diese ganzen Engagements haben, wenn es uns gut geht als Firma, und momentan, auch wenn es mal ein bisschen turbulenter wird, wir sind jetzt gerade in einer ziemlichen Transformation, trotzdem gehen unsere Engagements weiter. Oder auch wenn es politisch, ich weiß nicht, in Amerika zum Beispiel bestimmte Dinge, Diversity usw, nicht mehr so gelebt werden: Bei uns geht es weiter. Im Gegenteil. Ich habe gesagt: Now more than ever. Und deswegen? Ich war da nie im Spannungsfeld, sondern es ging immer zu verbinden. Und ich habe auch dieses Kosmetik nie als oberflächlich angeschaut, sondern es ist tatsächlich so, dass wir das Gefühl hatten, das unterstützt Frauen in ihrem oder auch Männer in ihrem Selbstbewusstsein. Oder man sagt ja auch so: In großen Kri-sen da wird es dann wichtig, dass man Lippenstift hat. Und wir haben zum Beispiel als die – werde ich nie vergessen – als die Grenze aufging zu unseren Freunden im Osten Deutschlands, stand ich tatsächlich am KaDeWe und ich habe Lippen-stift von Estée Lauder verteilt an unsere neuen Mitbürger, die da rüberkamen nach Westberlin. Das war genial. Und Estée Lauder hat ja immer gesagt: Every woman can be beautiful. Also, irgendwie haben wir schon, ich habe nie empfunden, dass das sich irgendwo so ausschließt. Und natürlich habe ich eine ganz klare Verantwortung, den Profit auch zu erzielen, den wir brauchen. Aber der ist für mich verknüpft, dass Mitarbeiter Arbeitsplätze haben, dass wir Gutes tun können. Also ich glaube, für mich ist das sehr gut vereinbar.
Rainer Münch: Daran anschließend habe ich eine moralische Frage mitgebracht, jetzt gerade auch bezogen auf die Tätig-keit in der Kosmetikindustrie. Wir haben über deine Kindheit auf dem Bauernhof gesprochen, oder du hast was dazu erzählt. Natur, Nachhaltigkeit großgeschrieben. Jetzt bist du bei einem Kosmetikunternehmen und da auch mittendrin in den Kontroversen rund um künstliche Inhaltsstoffe und auch Tierversuche. Wie löst du für dich diesen vermeintlichen Widerspruch auf?
Maike Kiessling: Das ist so interessant. Leute denken immer so: Ah, Bauernhof, das ist ja alles so Natur. Also in den 80ern habe ich das ganz anders, also nein, da wusste ich es noch nicht. Aber da haben wir auch Pestizide auf‘s Feld gesprüht. Also meinem Vater ging es nur um Profit, muss ich ganz ehrlich sagen. Also in den 80ern, da ging es noch gar nicht so mit Naturschutz und dann machen wir mal, lassen wir das Feld mal stehen und ausruhen und dann kann man bessere Sachen ernten. Das gab es da nicht. Erst mein Bruder, als der den Hof übernommen hat, also der ist der, den nannte man den Sonnenkönig, weil der hat als er übernommen hat, komplett den Bauernhof neu aufgezogen und hat damit Solarenergie produziert. Und auch heute noch. Also er hat das eigentliche Bauern, hat er aufgehört und ist jetzt wirklich ja in der So-larbauer und macht es da ganz hervorragend. Also ganz toll. Und das habe ich da erlebt. Und dann in der Firma, in den Firmen ist es eigentlich ähnlich gewesen. In den 80ern, da war das überhaupt noch kein Thema. Da war die Zeit von Dal-las und Denver. Und da ging es darum, das durfte auch gerne artificial sein oder so, und Verpackungen, die mussten mög-lichst groß sein und luxuriös. Und die Clinique-Boxen waren aus Plexiglas. Und da weiß ich noch 1990 haben wir dann Origins, eine wunderbare Natur-Marke lanciert, das erste Mal. Es wollte kein Mensch. Wie natürliche Ingredients? Tun die auch irgendwas? Dann wollte da keiner arbeiten, weil die Clinique-Boxen waren eben nicht aus Plexi, die waren aus Holz. Wer wollte denn zu Dallas und Denver, wir hatten alle große Schulterpolster, aufgeplusterte Haare, ewig lange Fingernä-gel in rosa, da wollte keiner eine Holzplexischachtel oder wollte ein Naturprodukt. Das gab's nicht. Aber jetzt ist ja schön, dass wir das alles wissen. Und ich meine, seit so vielen Jahren, seit ich 25 Jahren, sind wir jetzt wirklich dran. Alles recyc-lable, refillable, reusable. Und es macht mich sehr stolz, dass wir da sehr früh eingestiegen sind. Und heute ist das wirk-lich eine ganz andere Sache. Wir haben auch Marken wie Aveda, die das natürlich haben. Also dieser Horst Rechelbacher, der Aveda gegründet hat lange vor seiner Zeit. Keiner hatte Aveda verstanden. Warum ist da alles Natur? Warum kann man tatsächlich Haarfarben aus Natur machen? Bringt das irgendwas? Heute ist es natürlich Wow und auch heute noch Aveda: Vor jedem sogar Business Meeting wird die Mission von Aveda, ich sag mal gepredigt. Einer liest vor. Was ist unse-re Mission? Wir wollen die Welt ein Stück besser machen. Ich finde es grandios. Aber ich denke, vor 20 Jahren haben sich wahrscheinlich alle kaputt gelacht und gedacht: Der ist doch irgendwie übergeschnappt, der Österreicher. Heute sagt man: Wie toll ist das denn eigentlich? Und das macht mich schon stolz, dass wir Marken haben, die schon immer so wa-ren, also wie Origins oder Aveda. Marken, die wir umgestellt haben, die jetzt komplett vegan sind oder organic und ande-re Marken, die Luxusmarken, die wirklich auch jetzt reusable, refillable und die wirklich jeden Tag an Sustainability arbei-ten. Ja.
Rainer Münch: Gerade aktuell wird es ja wieder ein bisschen kontroverser aufgegriffen. Es geht wieder mehr um Wirt-schaftlichkeit. Dann haben wir mit Trump in Amerika natürlich auch eine ganz neue Stoßrichtung, was die Themen an-geht. Was ist denn da dein Gefühl? Also wird es so weitergehen, dass diese Nachhaltigkeit weiterhin wichtig bleibt und auch weiterhin wichtiger werden wird? Oder kannst du dir vorstellen, dass wir jetzt so ein Plateau haben und vielleicht auch dass eine Umpriorisierung erst mal stattfindet?
Maike Kiessling: Es darf nicht, es darf nicht. Ich meine, ich habe Kinder, sorry. Und die werden auch Kinder haben. Wir haben da eine Verantwortung. Also alles, was in meiner Macht steht: Es muss weitergehen. Wir sind erst am Anfang. Und das ist nicht nur für Sustainability ein Thema, sondern vor allem für Diversity und dass Menschen so sein dürfen, wie sie sind. Also mir macht es Angst. Und Angst? Da werde ich aktiv. Also das Problem ist, dass ich einfach politisch nicht aktiv werden kann, solange ich in der Firma bin. Aber wenn ich da nicht mehr bin, werde ich mich extrem engagieren, weil das geht nicht. Also das ist wirklich: Wenn es jetzt wieder rückwärts geht für alles, was wir uns eingesetzt haben. Ich meine, seit 40 Jahren setze ich mich ein für Gleichheit von Frauen, dafür dass jeder Mensch einfach das Leben leben darf, wie er ist. Also ich nen… Diversity, wie immer man das ausdrücken will, ist doch egal. Es geht nur darum: Darf jeder so sein, wie er ist? Also wenn wir dann auf die Pride, auf die Straße gehen. Das hat für mich jetzt nichts mit Homosexualität oder irgendwas zu tun. Es geht für mich um Menschenrechte. Es geht darum, dass Menschen einfach so leben dürfen, wie sie es fühlen und wie sie das brauchen, um glücklich zu sein. Und das ist, das geht nicht zurück. Das kann nicht sein. Und ich hoffe wirklich, dass wir da alle unseren Schritt dafür tun und das kann nicht einer beeinflussen und andere lassen sich da mitziehen. Ich glaube, es darf nicht sein. Und ich denke, da sind wir genügend, die dafür sorgen werden, dass wir nicht wieder rückwärts gehen, sondern weiter vorwärts.
Rainer Münch: Da schließt sich auch ein Kreis, finde ich mit deinem Blick auf die Welt und auch auf die Geschäftswelt. Wenn du auch gesagt hast, es geht um gute Menschen, es geht da eben auch um eine Community guter Menschen, die sich dafür einsetzen und die sich da engagieren, eben auch über das Minimalmaß hinaus, um da wirklich was zu bewegen und zu mobilisieren. Das finde ich wahnsinnig wichtig. Ich hatte dich auch gebeten, ein bisschen zu reflektieren zu den Fragen von Max Frisch. Und du hast mir gesagt, du hast da auch zwei, drei Stimmen gehört. Und dann gab es eigentlich witzigerweise einen klaren Konsens, was denn die Frage ist, die perfekt zu dir passt. Und zwar: Halten Sie sich für einen guten Freund? Wie hast du das erlebt, die Feedbacks, dass eigentlich das die Frage für dich ist? Und was ist deine Ant-wort darauf?
Maike Kiessling: Das Thema ist, dass ich immer an mir gezweifelt habe, ob ich ein guter Freund bin. Bis heute. Also ich habe immer das Gefühl, ich tue da nicht genug. Und andere sagen – deswegen: Ich habe die Fragen meinem Partner ge-zeigt. Und er sagte: Das ist doch deine Frage, weil du denkst doch immer, du machst da nicht genug usw. und dabei ist es komplett umgekehrt. Du kümmerst dich um jeden und alle und bist immer für alle da und hinterfragst und guckst und machst. Das empfinde ich aber gar nicht so. Ich kriege das gar nicht mit, sondern ich habe immer Zweifel, ob ich wirklich, weil ich halt wirklich physisch auch zu wenig da bin. Das heißt, ich bin nicht bei jeder Party oder irgendwas dabei, weil ich einfach die Zeit nicht habe. Aber das stimmt schon. Emotional bin ich ganz nah bei den Menschen und ich habe auch meine echten Freunde seit immer. Und jetzt, deswegen ist die Frage so interessant, habe ich es das erste Mal gespürt an meinem 60. Geburtstag. Den habe ich auf meiner Insel gefeiert, auf meiner griechischen Insel. Und da habe ich gedacht, na ja, vielleicht kommen so meine besten drei Freunde, die kommen bestimmt. So im Oktober war das und ich habe ge-dacht: Na gut, wenn ich es lang vorher sage, vielleicht kommen die. Und wenn sie nicht kommen, ist auch gut. Dann ma-che ich das mit meinem Partner zusammen. Und dann waren wir 50. Und das war fast ein Schock. Und eine ganze Woche lang. Und das war so unglaublich. Und dann habe ich es erst mal, alle 50 saßen da auf dieser Terrasse, wir haben auf‘s Meer geguckt und das Einzige, was ich mir vorher überlegt habe, ich habe gesagt: Okay, jetzt gehen wir mal durch von der längste Freund bis zu dem, den ich gerade vielleicht erst kennengelernt habe. Und es war so, so für mich berührend. Also ich, weil ich gedacht habe: Mein Gott, ich habe Freunde, die habe ich so lang, die habe ich seit ewigen Zeiten und jetzt lerne ich gerade jemand, das war in derselben Woche des Geburtstags, jemand kennen auf der Insel, da laufe ich gerade mit was im Arm, musste mich kurz hinsetzen, dann sitzt ein Mann neben mir und dann unterhalten wir uns so. Und dann habe ich den direkt eingeladen, nachmittags zu mir ins Haus. Dann haben wir uns unterhalten, dann haben wir festge-stellt: Oh, wir sind hier Nachbarn in München und der baut aber neben uns in Paros. Und da ist plötzlich, wir wussten, da ist eine neue Freundschaft entstanden. Also es war ganz klar, das heißt, und dann konnte ich da an meinem Geburtstag sagen, von 40 Jahren bis zu „den habe ich gerade kennengelernt“, aber ich empfinde, als wäre es ein ganz langjähriger Freund von mir. Und da habe ich gedacht, was habe ich für ein Glück im Leben. Also ich glaube – oder nicht Glück, andere haben gesagt: Ja, aber das bist du halt so, du ziehst es auch an und du bist offen für alles und ich liebe das mit Menschen zusammen zu sein, mit denen man einfach eine gute Zeit hat. Und da bin ich auch sehr engagiert, glaube ich. Doch, jetzt würde ich sagen, ich bin wahrscheinlich gar nicht so ein schlechter Freund, wie ich mir gedacht habe.
Rainer Münch: Wenn man das so hört, dann fällt es schwer zu glauben, wie du daran zweifeln kannst, ein guter Freund zu sein. Also diese Verbindungen, die ja offensichtlich auch so tief sind, so stark sind über so eine lange Zeit und dass da neue Freundschaften dazukommen, es gibt ja ganz viele Menschen, die da irgendwann auch keine neuen Freunde mehr groß finden. Woher kamen da dann die Zweifel?
Maike Kiessling: Also ich bin immer ein Selbstzweifler. Also ich bin mein größter Kritiker. Ich werde ein bisschen netter mit mir selber. Das wäre vielleicht die andere Frage. Bist du dir selber ein guter Freund? Das wird jetzt besser, langsam. Aber ich hole mir da auch Hilfe. Das heißt, ich habe wirklich angefangen vor ein paar Jahren. Ich meditiere. Ich habe jetzt mir ein paar Bücher gekauft über Buddhismus, weil ich denke, ich glaube, das interessiert mich, weil das sind so gute Men-schen. Also das ist jetzt so für mich, Buddhismus ist nicht eine Religion. Ich brauche keine Religion zum Festhalten, aber es interessiert mich. Es ist was, was Tiefgang hat, was ich mir vorstellen könnte, was zu mir passt, was irgendwo mein Leben bereichern könnte. Und solche Sachen suche ich mir bewusst. Und die, die helfen mir irgendwo auch zu sagen: Es ist alles okay. Du kannst jetzt aufhören mit Selbstzweifel oder immer denken, du bist nicht gut genug oder so. Aber das kommt schon sicherlich aus meiner Kindheit, das schleppt man ja immer mit sich rum. Wobei, ich hatte ja eine gute Kind-heit. Aber dieses: zu wissen, wenn du es nicht selber machst, es wird dir keiner helfen. Nicht, weil meine Eltern mir nicht helfen wollten. Sie konnten nicht. Sie konnten nicht. Sie haben es auch nie verstanden, was ich für ein Leben gelebt habe. Oder: Meine Mama ist sicherlich irgendwie jetzt stolz. Mein Papa lebt nicht mehr. Aber verstehen kann sie das nicht, welches Leben ich lebe. Sie findet es irgendwie cool, glaube ich. Das interessiert. Aber ich muss mir das schon erarbeiten, alles. Und es hat mich aber auch keiner an die Hand genommen und gesagt: Mach es doch so rum. Oder ein Mentor, der gesagt hätte: Ich helfe dir da. Sondern ich habe mich immer weitergebracht, indem ich selbstkritisch war und immer ge-sagt hatte, da ist noch mehr drin, da kann man noch mehr draus machen. Aber nicht nur leistungsmäßig, sondern auch als Mensch. Also ich habe immer versucht, auch als Mensch an mir zu arbeiten. Eines habe ich gelernt. Das ist ganz toll von meiner großen Tochter. Das ist ganz wunderbar. Weil: Ich habe nie verstanden, obwohl ich das nie verlangt habe von Menschen, dass sie so viel Energie reinsetzen und so viel arbeiten wie ich, auch stundenmäßig. Das habe ich nie verlangt. Aber nur dadurch, dass ich so bin, wie ich bin, setze ich Menschen wahnsinnig unter Druck. Das hat mir meine große Tochter gelehrt, die das komplette Gegenteil ist. Introvertiert, ganz ruhig, ganz projektorientiert, immer gern eine Sache nach der anderen, keine 20 Sachen, die mir gesagt hat: Weißt du, es war toll. Du warst toll, als Mama. Ich habe gemerkt, du beschützt mich und du verlangst nicht viel. Aber you have to know: Nur dadurch, dass du bist, wie du bist, 200 % ext-rovertiert, so energiegeladen, du setzt Menschen unter Druck. Und das habe ich, das hat mir wahnsinnig geholfen. Im Job wirklich auch zu atmen und zu versuchen, den Leuten auch klarzumachen, auch mit Sprache, dass ich das nicht erwarte, was ich selber leiste, irgendwo. Also das drücke ich so nicht aus. Aber da muss man sehr vorsichtig sein, auch wenn man es gar nicht will, hat man dadurch, dass man wie man ist, schon allein diese extreme Energie, das ist – für andere Leute kann das sehr belastend sein und das ist ein Lernprozess, den man hat, dass man das nicht als negativ sieht, sondern als was, wo man einfach ein bisschen gucken muss, ein bisschen aufpassen muss. Aber das es nicht schlimm ist. Und dass man sich da nicht selber zerfleischen muss, dass man eben so ist, wie man ist.
Rainer Münch: Den Feedbackprozess als solchen finde ich auch bemerkenswert, dass deine Tochter dir das sagt, dass sie das so klar anspricht, dass du das auch so annehmen kannst, dass du da reflektierst, dass du dann eben auch korrigierst. Das spricht ja für eine sehr gute Beziehung.
Maike Kiessling: Oh ja. Die haben wir. Das ist toll, ja. Vor allem, es ist interessant natürlich, eine ist mein Copy Paste und die andere ist so ganz anders, die mir natürlich wahnsinnig viel beigebracht hat im Leben, ohne dass sie das so genau weiß. Also jetzt sprechen wir darüber und ich bin auch sehr dankbar, dass sie mir so andere Seiten im Leben gezeigt hat und dass man sieht, dass man das Leben genauso schön, schön, erfolgreich, was immer man haben will, machen kann, indem man aber auch das ganz ruhig und bedacht und introvertiert und anders macht.
Rainer Münch: Ich möchte nur mal kurz zurückspringen zu dem, was du gesagt hast: guter Freund sein, zu anderen und auch zu sich selbst. Und dass du vor ein paar Jahren für dich irgendwo was geändert hast und begonnen hast, dich mehr um dich zu kümmern und mehr für dich zu tun. Gab es da einen Auslöser oder warum hat sich das geändert?
Maike Kiessling: Ich glaube, das war wahrscheinlich so in den Wechseljahren. Weiß ich nicht, ob es mit dem direkt zu-sammenhängt, wo man dann das Gefühl hat, jetzt muss ich aber mal was für mich machen. Also irgendwie so ist es auch nicht gut. Also da kommt so ein neuer Moment, wo man auch denkt Huch, jetzt wenn ich nicht aufpasse, dann geht es in die falsche Richtung. Also ich hatte nix. Also mir ging es gut. Ich bin da auch ganz gut durchmarschiert eigentlich. Aber ich habe mehr überlegt. Also ich wurde sensibler. Das ist es vielleicht. Moment, das ist vielleicht. Ich wurde sensibler, weil ich körperliche Probleme eigentlich gar nicht hatte. Aber ich wurde ein bisschen sensibler, ein bisschen weicher jetzt, so nach den Wechseljahren. Und ich glaube, das hat es dann, der war der Ausschlag zu sagen: Ach, das tut mir eigentlich gut, wenn man so ein bisschen anfängt, man fängt an zu meditieren, merkt dann: Ach, das ist schön, fängt ein bisschen an mit Yoga und denkt: Ach ja, das ist auch gut, nicht nur ins Gym und jetzt müssen wir mal eine Leistung bringen und die Mus-keln trainieren und fit bleiben, sondern auch so diese eher weiche Seite. Und dann merkt man, das tut einem gut. Dann macht man es einfach weiter.
Rainer Münch: Und würdest du im Rückblick sagen, das war auch zu dem Zeitpunkt genau richtig? Oder würdest du sa-gen: Wenn ich zehn Jahre früher sozusagen auf die Idee gekommen wäre, dann hätte es wahrscheinlich auch nicht ge-schadet.
Maike Kiessling: Oh, es wäre toll gewesen. Ja, es wäre toll gewesen, das sehr früh zu machen. Also das versuche ich auch Menschen zu sagen. Jetzt den jüngeren Leadern, die ja auch unter wahnsinnigem Druck manchmal stehen, denen sage ich auch: Versuch mal! Also man kann ja nur sagen: Musst du mal ausprobieren, Dinge, die gut für die Seele sind, also nicht nur für den Körper, sondern wirklich dieses vor allem auch bei Leadern, dass man, weil viele denken ja, ich muss fit blei-ben. Und dann rennen sie alle Marathon. Also ich habe Kollegen, die laufen, ich weiß nicht, Ultramarathon usw, was eigentlich ganz fürchterlich ist. Wenn man es jetzt aus meiner Warte betrachtet, eigentlich der Horror ist neben dem Job, den wir machen, jeden Tag 12, 14 Stunden auch noch Ultra-Marathon und jeden Morgen um vier aufstehen und schon – es ist ein Wahnsinn. Also würde ich jetzt nicht direkt meinem Kollegen sagen, der das macht, aber ich finde es schon den Wahnsinn. Also eigentlich brauchst du die andere Seite. Du musst [atmen]. Also das ist schon, ja, wenn mich jemand fragen würde, würde ich sagen: Fang relativ früh damit an, auch was für die Seele und für den Kopf zu machen und nicht nur am Körper zu arbeiten.
Rainer Münch: Zum Abschluss möchte ich dich noch was fragen im Hinblick auf weibliche Führungskräfte. Da bist du für viele sicherlich ein Vorbild, ein Role Model, auch eine Inspiration. Was ist denn dein Tipp an weibliche Nachwuchskräfte, um ihren Weg zu finden, ihren Weg zu gehen?
Maike Kiessling: Das fragen mich natürlich ganz oft meine eigenen Mitarbeiter auch. Wie hast du das gemacht? Wollen aber oft die Antwort gar nicht hören. Es ist doch ganz interessant. Wenn man dann sagt, einfach mal loslegen. Einfach mal loslegen und versuchen, immer aus dem, was man macht, so rauszuwachsen. Das auszufüllen und dann so rauswach-sen und dann automatisch sehen dann die Leute drum herum: wow. Und dann passiert das. Also Leute wollen eigentlich so strukturierte Tipps und die gibt es nicht. Sondern es geht einfach sich mal reinfallen lassen in das, was man macht und wirklich auch den Spaß suchen. Und ich versuche auch immer zu erklären: Ich weiß nicht, wie viel Spaß das macht, sich den ganzen Tag im Homeoffice zu verkriechen mit meinem Laptop, da würde ich depressiv werden, ehrlich. Also ich brau-che, um zu florishen und um gut zu sein und um weiterzukommen, brauche ich Menschen. Also ich glaube dieses den Job so anzusehen, zu sagen, wie viel Tage kann ich daheim mich verkriechen im Homeoffice und wie viel, oft muss ich ins Büro? Und das ist ein Ansatz, der ist ganz gefährlich. Der kann auch keinen Spaß machen. Oder dieses: Wann wird es endlich wieder Freitag? Das heißt, ich muss irgendwie etwas finden, was mich berührt, was mich begeistert, was mich mit Menschen zusammenbringt. Und das kann ja nur, dass man Dinge zusammen macht mit Menschen. Das kann doch nicht alleine sein, dass man einen Job hat, den man abarbeitet und dann daheim im Homeoffice, alleine vor dem Computer. Das kann nicht sein. Dann wundert es mich nicht, dass man sagt: Wann wird es endlich Freitag oder wann habe ich end-lich Ferien? Ich glaube, deswegen sind auch viele so psychisch angeschlagen, weil das ist nicht gut für die Seele. Also die-ses alleine irgendwie zu denken, man muss jetzt seine Karriere da alleine aufbauen, sondern es geht darum, dass man das gemeinsam macht mit Leuten und vor allem Spaß hat. Man muss irgendwas finden. Es wird nicht jeden Tag Spaß machen. Es nervt manchmal, ganz klar. Und manchmal möchte man alles hinschmeißen. Das ist normal. Aber grundsätz-lich muss man was finden. Einmal eine Branche finden und einmal auch eine Tätigkeit finden, die irgendwo, wo man sagt: passt. Passt. Wird nie 1000-prozentig passen, aber einigermaßen. Und dann selber was draus machen. Nicht darauf war-ten, und was, wenn werde ich befördert? Wann? Habe ich noch nie gefragt. Das kommt automatisch, indem man einfach so rausquillt aus dem, was man macht und dann sieht das jeder und dann will jeder diesen Menschen fördern und wei-terbringen. Das ist ja, so würde ich das ein bisschen beschreiben. Und man darf alles und man soll sich nichts nicht rein-reden lassen als Frau. Also wenn man Kinder haben will, auch vier, kann man vier Kinder haben, kann man alles wuppen. Es ist alles eine Frage halt von Organisation. Aber wenn einem das Spaß macht, dann kann man das alles tun. Ja, aber viele machen sich zu viele Gedanken. Und man muss sich mal was trauen. Also das würde ich auch sagen. Trau dir einfach mal was. Was soll denn passieren? Sich etwas trauen ist immer gut! Aber das ist nicht nur für Frauen und das ist be-stimmt für alle.
Rainer Münch: Was für ein schönes Schlusswort, das ich gerne so stehen lassen möchte. Liebe Maike, ich danke Dir ganz herzlich für das tolle Gespräch.
Maike Kiessling: Freut mich auch. Hat mir Spaß gemacht.